Augenarzthumor

Da sind ein paar Eintrübungen in der Linse. Freuen Sie sich, in ein paar Jahren kriegen Sie eine neue Linse und dann brauchen Sie vielleicht nicht einmal mehr eine Brille.

Das nennt man wissenschaftlichen Fortschritt. Ein paar Eintrübungen in der Linse, irgendwann grauer Star, nicht mehr schlimm, zack, eine neue Linse.

Ich kenne einige Leute mit neuen Linsen und sie sind begeistert. Einer kaufte sich nach der Operation sofort einen neuen Fernseher, weil er das schlechte Bild des alten Geräts nicht mehr ertragen konnte.

Ein bisschen später hätte es trotzdem beginnen können…

Gelungene Propagandaaktion

Da konnte Israel nur verlieren. Seine Regierung war leider nicht klug genug, die geringste Niederlage zu wählen: die Schiffe passieren zu lassen und der Hamas nur einen Propagandasieg zu schenken. Kein Mitleid.

Liest man sich die Berichte über Sinn und Zweck der Aktion durch, könnte man glauben, Gaza sei komplett von der Außenwelt abgeriegelt und seine Bewohner stürben bald einen Hungertod.

Liest man aber die angenehm ausgewogenen Berichte der FAZ, die einen Berichterstatter an Bord eines der Schiffe hatte, fallen einige Widersprüche auf.

Die türkische Hilfsorganisation IHH hatte für sie [die „Solidaritätsflotte“] zuvor das Hafenbecken ausgebaggert und die Pier verschönert.

Es sind Hilfsorganisationen – sogar die IHH, die die Schiffe geschickt hat – vor Ort, offenbar mit Gerät und genügend Ausrüstung, um das Hafenbecken von Gaza-Stadt auszubaggern und zu verschönern. Wie Mitarbeiter, Geräte und Material wohl dorthin gekommen sind?

Ägypten hatte angeboten, notfalls die Güter im Hafen von El Arisch zu löschen und auf den Landweg nach Gaza zu transportieren.

Dieser Weg scheint also auch zu funktionieren. Israel hatte auch einen Transport über einen israelischen Hafen und dann auf dem Landweg nach Gaza angeboten.

Bemerkenswert auch, wie wenig die sonst so heftig angegriffene Linkspartei für ihre Hamasunterstützung kritisiert wird.

Eine „proisraelische Sicht“ gibt es bei Liza oder dem Wadiblog.

Bringing Sexy Back To Enterprise, Interviewerhölle, Vatikan und Atheisten

Zum Saugen und Wischen auf die Kopfhörer: Windows Weekly „Bringing Sexy Back To Enterprise“, dieses Mal nicht mit Paul Thurrott, sondern mit der kopfstehenden Mary-Jo Foley und Ed Bott.

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So muss die Hölle für Journalisten aussehen: ein Interview (heute, Sonntag, noch hinter einer Zahlwand) mit dem fast 90-jährigen Marcel Reich-Ranicki. Die Antworten sind fast immer dieselben: Er könne, wolle aber nicht antworten oder er bitte doch darum, ihn nicht zu langweilen.

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Der Vatikan will mit den Atheisten reden (via Maiglöckchen).

Wahrheit

Nun schenkt uns ein deutscher Politiker endlich einmal reinen Wein ein und dann ist es auch wieder nicht recht.

Meine Einschätzung ist aber, dass insgesamt wir auf dem Wege sind, doch auch in der Breite der Gesellschaft zu verstehen, dass ein Land unserer Größe mit dieser Außenhandelsorientierung und damit auch Außenhandelsabhängigkeit auch wissen muss, dass im Zweifel, im Notfall auch militärischer Einsatz notwendig ist, um unsere Interessen zu wahren, zum Beispiel freie Handelswege, zum Beispiel ganze regionale Instabilitäten zu verhindern, die mit Sicherheit dann auch auf unsere Chancen zurückschlagen negativ durch Handel, Arbeitsplätze und Einkommen. Alles das soll diskutiert werden und ich glaube, wir sind auf einem nicht so schlechten Weg. (Zitiert nach Zeit Online)

So einfach, so banal und auch überhaupt nicht neu. Schon Volker Rühe formulierte 1992 als Auftrag der Bundeswehr: „Aufrechterhaltung des freien Welthandels und des ungehinderten Zugangs zu Märkten und Rohstoffen“ und Verteidigungsminister Peter Struck sagte 2004:

Moral und Geschichte reichen sicherlich nicht aus, um in jedem Einzelfall über Europas sicherheitspolitisches Engagement zu entscheiden. Andere Faktoren müssen hinzukommen, vorrangig die europäischen Interessen. Ich denke, dass in der Tat die wirtschaftliche Entwicklung Europas im 20. Jahrhundert, die Globalisierung und das Aufkommen neuer Bedrohungen zu gemeinsamen materiellen Interessen der Europäer geführt haben. Sie stehen gleichwertig neben ideellen Verpflichtungen. Zu diesen Interessen gehören der Schutz gegen internationalen Terrorismus oder die Begrenzung der Auswirkungen destabilisierender Konflikte in der europäischen Nachbarschaft. Dazu gehören auch der Schutz vor illegaler Immigration und organisierter Kriminalität oder der Schutz der Energie- und Rohstoffversorgung.

(Beides zitiert nach ‚Deutsche Kriege für das „nationale Interesse„?‘ bei Telepolis)

Zum Handel gehören immer zwei Seiten. Auch der Exporteur gewinnt bei fairen Handelsbeziehungen. Die Interessen der afghanischen Bürger und des Westens können dieselben sein. Nämlich dann, wenn elementare Bürgerrechte gegen totalitäre Fundamentalisten verteidigt werden.

Auch die USA hatten eigene Interessen, als sie halfen, die Deutschen 1945 zu besiegen. Ohne diese Interessen wären sie sicherlich nicht zum Kriegsteilnehmer geworden. Und ganz Deutschland wäre unter die Herrschaft der Sowjetunion geraten. Die Interessen der USA brachten Freiheit, Demokratie und Menschenrechte nach Deutschland. Ein erträglicher Kollateralschaden.

Eine Freiheit, die heute nicht mehr geschätzt wird. Wie sonst hätte es zu dem skandalösen Verhalten des ZDF gegenüber dem dänischen Karikaturisten Kurt Westergaard kommen können?

Wer heute diese Freiheit in Anspruch nimmt, muss sich rechtfertigen. Wer Angst vor dem Gebrauch von Freiheit hat, kann sie nicht verteidigen.

Macht mal langsam mit den Smartphones

Ich war schon fast so weit mir jetzt aber wirklich ein Smartphone zu kaufen, und zwar eines mit Android. Und dann bringt Gizmodo ein Interview mit Andy Rubin, VP of Engineering bei Google und verantwortlich für die Android-Entwicklung. Darin sagt er:

There is going to be stuff that’s just going to blow your mind. In 6 months. Before it was 18 months, now it’s 6 months.

Zurück in die Warteschleife. In sechs Monaten wird es auch die ersten Geräte mit Windows Phone 7 und vielleicht WebOS-Geräte von HP geben.

Die Geräte sind einfach noch zu schnell veraltet, als dass ich hunderte von Euro für sie ausgeben will.

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Ähnlich geizig bin ich beim Kauf eines E-Buch-Lesegeräts. Mehr als 100 € will ich dafür nicht ausgeben. Und heute dachte ich, es sei so weit: „Pearl bringt < 100 € Reader mit Adobe DRM“ titelt lesen.net. Leider aber doch nur mit LCD-Bildschirm statt E-Paper. Also auch für unter 100 € noch zu teuer, ein Netbook mit Leuchtdisplay habe ich schon.

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Apple ist böse: Nun da Apple an der Börse mehr wert ist als Microsoft interessiert sich auch das Justizministerium der USA für Apples Geschäftspraktiken. Apple steht im Verdacht, Musik von Plattenfirmen, die dem Konkurrenten Amazon kurzfristig Werke exklusiv zur Verfügung stellten, im eigenen Itunes nicht mehr zu bewerben. Und die Federal Trade Commission untersucht die Regeln für Entwickler, die Software für das Iphone schreiben.

Amazon ist auch nicht besser:  2004 verkaufte Amazon Deutschland zeitweise keine Bücher vom Diogenes Verlag. Amazon wollte damit höhere Rabatte erpressen.

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Gelesen: Fauser, Rohstoff.

Was für eine kaputte Zeit

Die Menge johlte und schrie einen Jungsozialisten nieder. Es war ein Teil eines Rituals, in dem die Anführer der Radikalen die Bolschewistenbosse spielten und die Studenten und Ausgeflippten im Saal die aufrührerische Masse von St. Petersburg. In Wirklichkeit war es natürlich viel einfacher: Die Chefs thronten auf dem Podium und machten hohe Politik, und unten stand das Fußvolk und glaubte an den historischen Augenblick.

Lesebefehl!

30°, Vince Ebert, Schulreformabstimmung

Eine Urlaubskarte aus England:

Herzliche Grüße aus Cambridge, wo wir bei 30° die Füße im Fluss baumeln lassen.

Frechheit! Muss ich als Hamburger mal so sagen.

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Vince Ebert sollte man tatsächlich mal ansehen. Im Dezember ist er wieder in Hamburg. Auszüge aus seinen alten Programm „Denken lohnt sich“ zeigt Youtube.

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Gelesen: Fauser, Treibstoff

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Und wie soll ich jetzt bei der großen Abstimmung über die Schulreform abstimmen? Ich habe keine Ahnung. Am Ende stimme ich noch deshalb für die Initiative der Reformgegner, weil ich den Grünen ihren Triumph nicht gönne!?

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Zum Tagesabschluss noch „This Week in Google“ live.

Vorratsdatenspeicherung verfassungswidrig – Danke

Als Mitkläger freut mich das natürlich besonders:

Die Massen-Speicherung von Telefon- und Internetdaten zur Strafverfolgung ist unzulässig. Das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe entschied am Dienstag, dass die Vorratsdatenspeicherung gegen die Verfassung verstößt. Sie ist dem Urteil zufolge mit dem Telekommunikationsgeheimnis unvereinbar.  (Heise mit noch viel mehr Details)

Was die SPD und speziell Herr Wiefelspütz wohl dazu sagt? Werden die es jetzt endlich begreifen?

Der AK Vorratsdatenspeicherung fordert die Aufhebung der EU-Richtlinie.

Weitere Berichte wird es sicherlich bei Netzpolitik.org geben.

Ergänzung:

Das Karlsruher Urteil schließt eine Speicherung der Daten jedoch nicht generell aus. Die deutschen Verfassungsrichter stellten nicht die Zulässigkeit der EU-Richtlinie in Frage, die Grundlage für das Gesetz in Deutschland ist. Bei der Speicherung handele es sich aber „um einen besonders schweren Eingriff mit einer Streubreite, wie sie die Rechtsordnung bisher nicht kennt“. Darum müsste ein derartiger Eingriff an strengste Bedingungen geknüpft werden. Diese Voraussetzungen erfüllt das deutsche Gesetz laut dem Urteil nicht. (Aus dem Heise-Artikel)

Also doch noch viele Chancen für die Regierung, eine abgespeckte Vorratsdatenspeicherung durchzusetzen. Aber immerhin ist die Öffentlichkeit jetzt aufmerksam geworden. Bürger, sei wachsam! ist jetzt die Devise.

St. Pauli, Logs

Trotz des Banners „Hier siegt nur einer, St. Pauli, und sonst keiner!” in der Süd­kurve heute eine Heim­niederlage für St. Pauli. Hey, Jungs, ich habe einen nicht un­bedeuten­den Betrag auf euren Aufstieg verwettet!

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Das wollte ich schon lange tun: Sitemeter schreibt nicht mehr mit, wann, wie lange, von welchem Provider usw. jemand auf diesem kleinem bescheidenen Blog in einer unbe­deutenden Ecke der Blogo­sphäre zu Besuch war. Das Word­press-Statistik-Plugin habe ich ebenfalls deaktiviert.

Die Log­dateien meines Providers kann ich nicht ab­stellen, aber die ver­nünftig aus­zuwerten ist ohnehin zu kompliziert, weil viel zu viel „Rauschen“ in ihnen ent­halten ist.

Ach, Freitag…

Ich bin Abonnent des Freitag seit es ihn gibt und noch länger, ich habe schon den west­deutschen Vor­gänger, die Volks­zeitung, gelesen.

Für seine Literatur­kritik hatte der alte Freitag trotz seiner geringen Verbreitung vor einigen Jahren noch einen Preis bekommen. Nun feuert der Freitag seinen lang­jährigen Literatur- und Feuilleton­redakteur Ingo Arend.

Jakob Augstein, Besitzer des Freitag, will die Literatur­kritik im Freitag kürzen und dafür das Ressort Wissen weiter ausbauen. Klar, damit beschäftigt sich ja sonst auch niemand.

Ich lese seit der Umgestaltung unter Augstein nicht mehr viel vom Freitag.

Kein Wunder, dass ich von dieser Neuigkeit nicht aus dem Freitag (der Papier­ausgabe) oder auf Freitag.de (dem Internet­auftritt), sondern auf Schnee­schmelze, dem Blog von Jürgen Fenn, erfahren habe.

Und dann schreibt Michael Angele ausgerechnet heute im Freitag über „Die Leiden des Zeitungs­süchtigen“. Ich hatte zwischendurch zwei Tages- und Wochenzeitungen im Abo, oft genug habe ich noch andere hinzu­gekauft. Ich bin also wohl so ein Zeitungs­süchtiger.

In Zeitungen will ich Text, Text, Text, gern als Blei­wüste beschimpft. Fotos sind – die Foto­grafen mögen mir verzeihen – immer nur Beiwerk.

Ich lese halbwegs bewusst seit einem Viertel­jahrhundert Zeitungen. Die Blei­wüsten sind nach und nach verschwunden. Die Zeitungen sind heute „luftiger“ mit viel Weiß auf den Seiten und großen Fotos. Schriften und der Zeilen­abstand sind größer geworden. Es steht weniger Text auf der Seite. Mehr Seiten sind es selten geworden. Wenn ein Becher Joghurt bei gleicher Becher­größe mehr Luft und weniger Joghurt enthält, nennt man das eine Mogel­packung. Und der Freitag wird immer mehr dazu: Schnell durchgeblättert, wenige Artikel, die ich wirklich lesen will, viel Luft – und damit meine ich nicht nur Weißraum.

Ich glaube nicht, dass der Freitag die nächsten fünf Jahre überleben wird. Schade, denn dann bleibt nur noch die Zeit. Und mit der konnte ich noch nie etwas anfangen.

Oh weh! Das Internet und mein Denken

Die FAZ lässt diskutieren, wie das Internet uns verändert.

In den Artikeln steht auch ein Verweis auf eine Leserumfrage „Wie hat das Internet ihr Denken verändert?

Ich finde dort eine Reihe von Kommentaren, geschriebene Texte, richtig ausformuliert!

Und unruhig wandert mein Blick über die Seite: Wo ist denn hier die Umfrage, mit den zuspitzenden Fragen, zum Anklicken, klack, klack, fertig?

Dann die unangenehme Erkenntnis: Die wollen, dass ich wirklich etwas schreibe! Selbst formuliere! Und ich bin doch längst schon zum Klickvieh zugerichtet. Hat das Internet das mit mir angerichtet? Oder liegt es nur daran, dass ich von den Webseiten der Alten Medien nicht anderes erwarte als billige Klickgeneratoren aka Umfrage aka Bildergalerien?