Gelungene Propagandaaktion

Da konnte Israel nur verlieren. Seine Regierung war leider nicht klug genug, die geringste Niederlage zu wählen: die Schiffe passieren zu lassen und der Hamas nur einen Propagandasieg zu schenken. Kein Mitleid.

Liest man sich die Berichte über Sinn und Zweck der Aktion durch, könnte man glauben, Gaza sei komplett von der Außenwelt abgeriegelt und seine Bewohner stürben bald einen Hungertod.

Liest man aber die angenehm ausgewogenen Berichte der FAZ, die einen Berichterstatter an Bord eines der Schiffe hatte, fallen einige Widersprüche auf.

Die türkische Hilfsorganisation IHH hatte für sie [die „Solidaritätsflotte“] zuvor das Hafenbecken ausgebaggert und die Pier verschönert.

Es sind Hilfsorganisationen – sogar die IHH, die die Schiffe geschickt hat – vor Ort, offenbar mit Gerät und genügend Ausrüstung, um das Hafenbecken von Gaza-Stadt auszubaggern und zu verschönern. Wie Mitarbeiter, Geräte und Material wohl dorthin gekommen sind?

Ägypten hatte angeboten, notfalls die Güter im Hafen von El Arisch zu löschen und auf den Landweg nach Gaza zu transportieren.

Dieser Weg scheint also auch zu funktionieren. Israel hatte auch einen Transport über einen israelischen Hafen und dann auf dem Landweg nach Gaza angeboten.

Bemerkenswert auch, wie wenig die sonst so heftig angegriffene Linkspartei für ihre Hamasunterstützung kritisiert wird.

Eine „proisraelische Sicht“ gibt es bei Liza oder dem Wadiblog.

1 Kommentar

Antworten

  1. Der Landweg braucht gerne mal ein paar Tage mehr, wenn nicht doch wieder zum Beispiel kartonweise Gleichstrommotoren oder Zugmagnete wegen „dual use“ zurückgehen (beides erlebte Beispiele aus der Prothetik bzw. eines Zulieferers).
    Waren und Halbzeuge, die für Siedlungen bestimmt oder aus Siedlungen stammen, gehen problemlos durch (Trinkwassersprudler, Rasenmähroboter) und lassen sich sogar per Expressbote als SameDay zustellen. Wenn das Ziel aber 4000m weiter liegt, sollte man eher in Wochen rechnen. Dabei bedient man sich ältester Bürokratie-Tricks, die Frankreich schon zum Unterlaufen von Welthandelsabkommen nutzte. Die Stellen, die entsprechende Waren kontrollieren müssen, sind massiv unterbesetzt und entsprechend überlastet. Zollstempel datieren drei Wochen nach der Löschung der Container, obwohl Israel nur Transitland ist.
    Ein eigener Hafen wäre ein Symbol für echte Unabhängigkeit, Normalität und damit wirtschaftliche Perspektive. Denn selbst, wenn der Landweg momentan funktionieren sollte, wäre man immer noch auf guten Willen angewiesen, von „Reibungsverlusten“ langer LKW-Transporte im östlichen Mittelmeerraum mal ganz abgesehen.
    Israel ist voll in die Falle getappt, macht mit Verhaftungen, Nachrichtensperren und Neusprech-Meldungen alles nur noch schlimmer und wird sich einer Lösung nicht lange verschließen können, zumal der freie Seezugang in allen Roadmaps vorgesehen war.