Ja, richtig gelesen! Dies sind gute Zeiten für die SPD. Nicht in dieser Woche, nicht in den nächsten Monaten, aber dann.

Die Öffnung nach links ist ein kluger Schachzug Kurt Becks. Damit wird der bisher eher harmlose SPD-Vorsitzende in die Geschichtsbücher der Sozialdemokratie eingehen.

Denn mittelfristig ist die Sozialdemokratie die Gewinnerin des Wandels in der Parteienlandschaft.

Die beiden Flügel der Sozialdemokratie haben in Hamburg 10%, in Niedersachsen 3,5% und in Hessen sogar 12,7% hinzugewonnen. Und die SPD allein hat in Hamburg 3,6% hinzugewonnen. Und das trotz der „Umfaller“-Kampagne der Springer- und Bertelsmannmedien.

Auch wenn die SPD in Hamburg wegen der „Linkswende“ zwei bis drei Prozent verloren hat, so gewinnt sie unter dem Strich dennoch.

Denn von schwarz-grünen Bündnissen – bald wohl nicht mehr nur in Hamburg möglich – wird die SPD profitieren. Die Wähler der Grünen, die sich einst von der SPD abwandten, könnten zu ihr oder zur Linkspartei zurückkehren.

Die CDU bevorzugte schon vor der Wahl Schwarz-Grün vor Schwarz-Gelb. FDP-Chef Guido Westerwelle zeigte offen seine Enttäuschung darüber. Im eigenen Interesse wird sich die FDP für neue Bündnisse öffnen – auch für Bündnisse mit der SPD.

Die SPD kann also mit jeder Partei koalieren. Sie hat alle Möglichkeiten, Bündnisse links von der CDU zu schmieden. Wenn die Aufregung über den „Linksruck“ nachgelassen hat und Dieter Bohlen wieder die Titelblätter von Bild beherrscht, kommt die große Zeit der SPD. Und vielleicht sogar die von Kurt Beck.