Ein Linkskurs wird die SPD nicht retten. Da ist nämlich schon jemand: die Linkspartei.
Die kann problemlos linke Opposition sein, weil sie nicht mit einer früheren Regierungsbeteiligung belastet ist. Sie hat der Agenda 2010, der Rente mit 67 und dem Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan niemals zugestimmt.
Das wird die SPD noch zu spüren bekommen: Die Linkspartei wird Anträge einbringen, die Rente mit 67 und die Hartz 4 Reformen rückgängig zu machen. Sie wird fordern, die Bundeswehr sofort aus Afghanistan abzuziehen.
Bei einem Wettrennen nach links kann die Linkspartei wie der Igel im Märchen immerzu rufen: „Ick bün all dor!“
Diese Strategie der Anpassung hat schon bei den Grünen nicht funktioniert.
Nach dem Sturz Helmut Schmidts änderte die SPD ihre Politik. Die neu gegründeten Grünen zogen immer mehr Wähler an sich, die SPD wollte sie wieder zurückholen.
Die SPD-Linken setzten gegen die Regierungspragmatiker einen Kurswechsel durch. Die SPD lehnte jetzt die Stationierung der Pershing-II-Raketen in Deutschland ab. Aufkleber mit „Atomkraft – nein danke!“ zierten fortan auch Autos von Sozialdemokraten. Statt Plastikkugelschreibern verteilten Wahlkämpfer Bleistifte – natürlich unlackiert – und Stofftaschen.
Genutzt hat die Anpassung an den grünen Zeitgeist nur den Grünen. Sie sind inzwischen stärker denn je.
(Der Autor bekennt sich schuldig, als Juso daran mitgetan zu haben.)