Jahr: 2012

Schlechter Leser

Lesen lohnt sich nicht.

Der Literaturkreis Hamburg wird demnächst 15 Jahre alt. Für dieses beeindruckende Jubiläum stelle ich die nicht minder beindruckende Liste der gelesenen Bücher zusammen.

Dafür blättere ich durch unsere Webseite, meine Kalender und etliche E-Mails.

Autoren, die ihr Selbstbewusstsein aus dem Glauben ziehen, ihre Werke hinterließen einen dauerhaften Eindruck, sollten hier nicht weiterlesen.

Nur bei einigen Texten erinnere ich mich an den Inhalt. Bei vielen wenigstens an den Titel. Nur bei wenigen kommen Erinnerungen daran, um was es in dem Buch geht.

Wir haben wirklich „Lalala“ von Mian Mian gelesen? Und worum ging es gleich in „Mond über Manhatten“ von Paul Auster? Bei Haruki Murakamis „Gefährliche Geliebte“ denke ich an das Ende des Literarischen Quartetts. War da sonst noch was?

Wozu lese ich eigentlich?

SPD will Kanzler werden

So, endlich ist es vollbracht: Die SPD hat einen Kanzlerkandidaten.

Steinbrück ist der richtige Kandidat. Er kann die positiven Impulse aus der Reformära Schröder aufnehmen und mit Augenmaß die nötigen Korrekturen durchführen, ohne dabei überzogenen Forderungen aus der Parteilinken nachzugeben.

Steinbrück steht für die Original-SPD. Sich auf die strukturkonservativen Grünen als Koalitionspartner festzulegen ist ein Fehler. Es geht um sozialdemokratische Politik. Die SPD muss auch für andere Koalitionen offen sein: sozialliberal oder Ampel.

Jetzt könnten sich die Medien endlich mit dem SPD-Programm beschäftigen. Wenn sie sich denn die Mühe machen. Über Personalien lassen sich schließlich viel schneller ein paar Zeilen schinden, um das Tagespensum zu erfüllen.

Wer lieber selbst liest (und dass das kann – Internet sei Dank – ja inzwischen jeder), findet einen guten Einstieg auf den Seiten des „Projekt Zukunft“ der SPD-Bundestagsfraktion. Besonders „Deutschland 2020 – So wollen wir morgen leben“ (PDF) sollte lesen, wer kenntnisreich über sozialdemokratische Alternativen reden will.

Hamburg sagt „Ja“ zur Glasfaser bis ins Wohnzimmer

Nein, tut es nicht. Das haben die Züricher getan.

Der Gemeinderat von Zürich hatte schon 2006 den Aufbau eines eigenen Glasfasernetzes beschlossen. Nun war eine neue Volksabstimmung nötig, weil für den Ausbau neue Kredite erforderlich sind.

Wäre das nicht einmal ein Thema für eine Volksabstimmung in Hamburg?

Hamburg hatte einmal einen „eigenen“ Internetprovider: Hansenet. Die Stadt hat den Fehler gemacht, das Netz an die Telecom Italia zu verkaufen.

Damit haben die Bürger der Stadt keinen Einfluss mehr auf die Entwicklung der Telekommunikationsnetze.

Die Stadt will Teile der Versorgungsnetze wieder übernehmen. Hier böte sich die Chance, Einfluss zu nehmen. Der Senat sollte die Versorgungsunternehmen verpflichten, bei Leitungsarbeiten auch Glasfaser zu verlegen.

Untergang der Musikindustrie – vor 30 Jahren

Es ist ja so: Jedes Mal, wenn sich eine neue Technik zur Verbreitung von Filmen, Musik oder anderen Werken durchsetzt, fängt die Inhalteindustrie an zu weinen. Immer glaubt sie, das neue Medium werde nur dazu benutzt, Inhalte zu klauen und die natürlich völlig selbstlosen Kreativitätsverwerter in den Ruin zu treiben.

Vor mehr als dreißig Jahren kam eine Technik auf den Markt, die heute nur noch Nostalgiker kennen: die Leerkassette. Leute in meinem Alter saßen vor ihren Radios und schnitten kostenlos (Oh, diese Kostenloskultur!) Musik mit.

Cliphead hat in seinem Bravo-Archiv gewühlt und einen schönen Artikel gefunden: „Sind Leer-Cassetten der Tod der Schallplatte?“

Und immer noch kann ich Musik, Filme und Bücher kaufen.

Und schon damals nahmen die Lobbyisten Einfluß auf den Gesetzgeber. Den Aufschlag für die Gema und andere zahlen wir inzwischen auch auf CD-Rohlinge, USB-Sticks, Kopierer, Kopierpapier, Druckertinte, MP3-Spieler, … Einfach auf alles, auf das irgendwie „Inhalt“ kopiert werden kann.

Kommt mir bekannt vor, das Gejammer von damals.

(via: Wirres)

Hammer, Alter!

Heute trifft sich die Jüngerschar an der Stelle, an der einst das Geburtshaus des Meisters stand.

Und jetzt auch als zur Jahreszeit passendes Andenken:

„Hammer, Alter!“ ist der Titel eines noch unveröffentlichten Dialogs im Stile Arno Schmidts von H.T.

Nachtrag, 19.1. Er hat ihn rausgerückt: Hammer, Alter! Warten auf Arno Schmidts Hundertsten.