Monat: Dezember 2010

Ein bißchen Geschichte

Wikileaks Cablegate erinnert an einen anderen großen Skandal: Watergate.

Bob Woodward und Carl Bernstein von der Washington Post deckten damals die Machenschaften von Präsident Nixon gegen seine politischen Gegner auf. Diese Berichterstattung führte zu einem Amtsenthebungsverfahren gegen Nixon, der schließlich zurücktrat.

In dieser Zeit hat keine Bank die Zusammenarbeit mit der Washington Post gekündigt, die Druckereien haben die Zeitungen gedruckt und die Speditionen sie ausgeliefert. Das Elektrizitätswerk hat weder der Redaktion noch den Druckereien den Strom abgestellt.

Damals, liebe Amazons, Paypals und Everydns, hatten Unternehmen noch Rückgrat.

Staats-PR-Journalisten

Jakob Augstein im Freitag über Journalisten, die Wikileaks Verantwortungslosigkeit und kriminelles Handeln vorwerfen:

Normalerweise rechtfertigen staatliche Stellen mit solchen Worten die Knebelung der Presse. Es ist ernüchternd, sie von Journalisten zu hören. Das embedding, das als kluge PR-Strategie der amerikanischen Armee im Irak-Krieg begann, ist hier weit gediehen. Ein Journalist, der die Wikileaks-Daten zuerst unter dem Gesichtspunkt der nationalen, oder – schlimmer noch – westlichen Sicherheit sieht, hat sich selbst erfolgreich zu Bett gebracht – und die Pressefreiheit gleich mit.

via Wikileaks: Wir Untertanen — Der Freitag.

Und dann wundern sich die Zeitungen über sinkende Auflagen?