Monat: April 2009

Eine Zensur findet statt

Hoffentlich bleibt dieser Tag nicht einmal als der Tag in den Geschichtsbüchern stehen, an dem in Deutschland die Zensur wieder eingeführt wurde.

Übertrieben? Vielleicht. Ich neige manchmal zum Schwarzsehen.

Heute unterschreiben große deutsche Internetprovider „freiwillig“ einen Vertrag. Sonst zwänge sie, wie Frau von der Leyen es so schön ausdrückte, ein Gesetz dazu.

Diese Provider werden ab jetzt auf Zuruf des BKA Internetseiten sperren. Wer auf diese Liste kommt, bestimmt das BKA. Kein Richter prüft, ob die Sperre gerechtfertigt ist. Niemand wird Gelegenheit bekommen, diese Liste zu kontrollieren. Denn sie ist geheim.

Alles ohne Gesetz. Der Bundestag wird nicht gefragt. Das würde auch nichts ändern, aber der demokratische Schein bliebe wenigstens gewahrt.

Wer glaubt, die Sperren schützten Kinder vor Gewalt, lese diesen Artikel in der CT: Verschleierungstaktik. Eine hervorragende Zusammenfassung der Diskussionen um die Sperrung von Internetseiten.

Der letzte Absatz blickt in eine mögliche Zukunft:

Längst wurden sogar Forderungen laut, nach denen auf die Liste auch gewaltverherrlichende Inhalte und Glücksspielangebote gehören. Es dürfte nur noch eine Frage der Zeit sein, bis auch radikale politische Aussagen ausgeblendet werden sollen. Dann fehlt nur noch ein Gesetz, das jedes Umgehen der technischen Sperre unter Strafe stellt, und die Machthabenden hätten ein perfektes Zensurwerkzeug.

Wer solche Theologen hat

Aus dem Freitag von letzter Woche:

Die Erkenntnis der modernen Hirnforschung ist, dass unsere geistigen Leistungen die Folge von neuronalen Prozessen sind. Die Erkenntnis des Naturgesetzes, dass jede Kommunikation mit dem Austausch von Energie verbunden ist, widerspricht der Vorstellung eines „Heiligen Geistes“ als immaterieller Entität, die von außen mit dem menschlichen Gehirn kommunizieren könne. Insofern sind die durch die Kirchengeschichte präsenten Bilder zu schlicht, wonach das Wirken des Heiligen Geistes die Entscheidungen von Kirchenfunktionären und Kirchenversammlungen bestimme.

Aus diesem Wissen heraus muss auch das Bild von der „Offenbarung“ Gottes neu gedeutet werden. Der Theologe Othmar Keel formuliert es so: „Psychologisch kann man die entscheidenden Momente als intuitiv kreative Akte, religiös als Offenbarungen verstehen.“ So gedeutet können das auch Naturwissenschaftler akzeptieren.

In dem Artikel geht es um die Frage, ob der Kreuzestod Jesu nun ein Opfertod war oder nicht. Ich verstehe zu wenig von Theologie, um da mitreden zu können.

Dagegen macht mich der Satz „So gedeutet können das auch Naturwissenschaftler akzeptieren.“ sehr nachdenklich.

Religiös darf also nur noch wahr sein, was Naturwissenschaftler akzeptieren? Wie soll das funktionieren?

Die Hirnforschung als aktuelle Hype-Wissenschaft muss natürlich auch dabei sein. Vor zehn Jahren wäre es wohl die Genforschung gewesen. Und noch davor galt als nahezu sicher, dass der Mensch nur von der Gesellschaft geformt wird.

Wie können solche Theologen überhaupt noch das Glaubensbekenntnis sprechen? Da stimmt dann doch hinten und vorne nichts mehr. Es zu ändern, wäre die logische Konsequenz.

Aktuell müsste es dann wohl heißen: „Ich glaube an die feuernden Neuronen, die Synapsen und die Neurotransmitter“?

Kirchen mit  solchen Theologen brauchen keine Atheisten mit Buskampagnen, um überflüssig zu sein.

Aprilscherz fast vergessen

Beinahe den jährlichen Aprilscherz in der CT vergessen.

Dieses Mal war es aber auch zu offensichtlich: Picopayment – bezahlen mit Druckertinte.   Und dann noch Druckerpatronen mit Jugendschutz. Bitte, liebe CTler, bringt doch nicht  Frau von der Leyen auf Ideen.

Oder stimmt es vielleicht doch, gerade weil es so offensichtlich ist?