Monat: April 2008

Wird private Verschlüsselung verboten

Vor zweieinhalb Jahren warnte das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) vor Sicherheitsrisiken bei der Benutzung von Blackberrys. Ich verlinkte einen entsprechenden Artikel bei Heise. Ein Kommentator wies darauf hin, wie gut doch die Verschlüsselung sei und dass es deshalb kein Sicherheitsproblem gäbe.

Indien macht jetzt vor, wie ein neugieriger Staat das Problem zu guter Verschlüsselung löst: Entweder Research in Motion (die Firma hinter dem Blackberry) rückt einen Generalschlüssel heraus oder der indische Markt bleibt eben zu. Die E-Mails sollen außerdem sechs Monate komplett von den Betreibern in Indien gespeichert werden. Da kann Schäuble noch was lernen. Der lässt immerhin nur die Verbindungsdaten und nicht die Inhalte speichern.

Das ist ein grundsätzliches Dilemma, das mich eher düster in die Zukunft blicken lässt: Am Ende sitzen die Behörden immer am längeren Hebel. Bei zu großer Verbreitung von Verschlüsselungstechnologien verbietet der Staat sie eben einfach.

Zweifel

Heute vor drei Jahren starb Papst Johannes Paul II.

Erstaunlich, dass ich hier darüber schreibe. Vor fünf Jahren bin ich aus der evangelischen Kirche ausgetreten. Ich hatte einige Jahre brav Kirchensteuer gezahlt, wenn auch ohne Überzeugung. Hundertprozentiger Atheist war ich noch nicht geworden, trotzdem sollte endlich eine Entscheidung her, ein für alle Mal: gläubig oder nicht?

Ich trat aus, auch wegen des Geldes. Noch auf der Behörde war ich unsicher, aber ich hatte mich nun schon einmal auf den Weg gemacht, nun brachte ich es auch zu Ende.

Und es passierte ja auch nichts, wirklich nichts. Die Kirche hätte ja wenigstens noch einen Brief schreiben können, in dem sie ihr Bedauern ausdrückt?

Ich war trotzdem erleichtert und wollte mich von nun an nicht mehr um das Thema kümmern.

Pustekuchen. Spätestens seit dem Tod Johannes Pauls II. ist das Thema wieder da. Und auch der Wahl Benedicts. Als feststand, dass ein neuer Papst gewählt war, stieg ich gerade aus der U-Bahn-Station herauf und auf dem Weg nach Hause läuteten die Glocken der kleinen katholischen Kirche in der Straße hinter unserem Haus. Und ich ging schneller als sonst nach Hause und schaltete den Fernseher ein.

Eingetreten bin ich immer noch nicht wieder – weder in meine alte Kirche, noch in die katholische. Als gläubig würde ich mich auch immer noch nicht bezeichnen. Aber ich zweifle wieder an meinem Atheismus und verfolge aufmerksam, was in der Kirche passiert.

Manches erstaunt mich. Der katholische Religionslehrer, für den alles nur symbolisch ist. Ein Schützenverein hat auch Symbole, beansprucht aber keinen Sitz in den Ethikkommissionen dieser Republik.

Der, ja, ich muss es so nennen, Hass, den einige in meinem Freundeskreis auf die katholische Kirche haben, erschreckt mich. Ein Eintritt in die Kirche, zumal die katholische, wäre ein soziales Experiment.

Glaubte ich an Zeichen, hätte der Rosenkranz, den ich beim letzten Gräueljulklapp „gewonnen“ habe, mich sicher schon längst in die Kirche gebracht.

Die Frage ist wieder offen und eine Entscheidung muss langsam fallen. Ich will sie nicht erst in der sprichwörtlichen letzten Sekunde fällen. Keine Ahnung, was das jetzt genau heißt.