Jahr: 2006

Zweierlei Antifa

Die Nazis marschieren heute wieder in Hamburg.

Und in schlechter Tradition gibt es zwei Gegenkundgebungen: Von SPD/GAL und von der Linkspartei.

Kann man sich nicht einmal zu einem solch traurigem Anlass zusammentun?

Für das Abendblatt exisistiert natürlich nur eine Veranstaltung und wichtig ist natürlich, dass es zu Verkehrsbehinderungen kommen kann…

Der Kardinal und die Freiheit

Bei Radio Vatikan (Die Nachricht hat keinen permanenten Link, wird also dort bald verschwunden sein, bei der KNA kommt man nur gegen Bezahlung an die Meldung):

Mit Blick auf die Mohammed-Karikaturen hat der Berliner Kardinal Georg Sterzinsky kritisiert, in Karikaturen und Filmen würden zu oft religiöse Gefühle verletzt. “Die Freiheit des Wortes und der Kunst werden nicht bedroht, wenn das, was Menschen heilig ist, der grenzenlosen Verfügbarkeit entzogen ist”, sagte Sterzinsky dem Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB). Er rief zu einer neuen Debatte über die Freiheit von Kunst und Medien sowie über den Schutz religiöser Gefühle auf.

Jedem ist etwas anderes heilig. Am Ende bleibt von der Freiheit der Kunst und der Meinugsfreiheit also doch sehr wenig übrig. Oder genauer: Gar nichts.

Ne, ne, Herr Kardinal, die Freiheit müssen Sie schon aushalten! Es ist auch Ihre!

Angekommen und akzeptiert

Jetzt schreibe ich in Mails bei der Arbeit nicht mehr „wir“ oder „uns“ und ähnliches, sondern „Die Firma“, „Ihr“ und so weiter.

Das der Laden hier in Hamburg dicht gemacht wird und ich ab April bei einer anderen Firma mein Geld verdiene, ist jetzt so richtig angekommen.

Aber auch ein gutes Gefühl zu sagen: „Das entscheidet jetzt XY, ich habe nichts mehr damit zu tun.“

Warten aufs Ende.

Kostet extra!

So könnte es demnächst heißen, wenn die Pläne einiger großer Provider (zunächst solcher aus den USA) Wirklichkeit werden.

Bisher ist es so, dass alle Datenquellen gleich behandelt werden. Die Provider liefern die Daten, egal ob sie von diesem Weblog oder von Spiegel.de kommen.

Das soll anders werden: Amerikanische Telekommunikations- und Kabelnetzbetreiber wollen sich eine weitere Einnahmequelle erschließen. In Zukunft sollen nur noch die Daten sicher und schnell zum Kunden gebracht werden, für die ihre Urheber eine Durchleitungsgebühr bezahlt haben.

Beispiel: Amazon bezahlt an meinen Provider eine Durchleitungsgebühr, aber Amazons Konkurrent Bookzilla kann sich das als gemeinnütziger Buchhändler nicht leisten. Also kann ich bei Amazon problemlos einkaufen, die Seiten von Bookzilla sind aber nur sehr langsam oder gar nicht erreichbar.

Das Internet hat sich so rasant entwickelt, weil jeder die gleiche Chance hat, seine Daten zum Anwender zu bringen. Eine neue Webseite oder ein neuer Dienst (z.B. Jabber oder Bittorrent) stehen sofort und überall zur Verfügung, wenn erst einmal irgendwo im Internet ein Server steht.

Mit solchen Durchleitungsgebühren käme die Entwicklung fast zum Stillstand oder nur noch große Firmen können sich die Entwicklung neuer Dienstleistungen erlauben. Denn nur sie haben das Geld, den Dienst auch zum Anwender zu bringen. Eine Neugründung wie Mabber hingegen würde kaum noch eine Chance haben. Woher das Geld nehmen und die Zeit für den Aufwand, auch nur mit dem größten Provider jedes Landes zu verhandeln?

Auch aus meiner Sicht würde alles schwieriger: Welchen Provider soll ich nehmen? Haben meine bevorzugten Webseiten oder Webshops mit diesem Provider einen Durchleitungsvertrag? Kann ich meine E-Mails über GMX mit einem anderen Provider noch genauso gut lesen und versenden? Muss ich in Zukunft meinen Provider wechseln, wenn ein Dienstleister wie GMX sich nicht mit ihm über Durchleitungsgebühren einig wird? Man stelle sich solch eine Situation bei den Telefonanbietern vor!

Wir brauchen also eine gesetzlich festgeschriebene Neutralität der Netzbetreiber.

Viele Links dazu gibt es bei Netzpolitik.org und im Wikipedia-Artikel zum Thema Netzwerkneutralität.

Ich kann es nicht besser sagen

Christian Geyer, FAZ

Letztlich steht in dem aktuellen Konflikt eine kulturelle Errungenschaft auf dem Spiel, die sich der Westen im Interesse des Friedens von keiner politischen oder wirtschaftlichen Macht wieder abhandeln lassen kann: die mühsam erworbene, gegen dogmatische und totalitäre Ansprüche aller Art durchgesetzte Differenzierung von Innen- und Außenperspektive. Die Lektion, die das Christentum gelernt hat und der Islam in weiten Teilen noch vor sich hat, lautet: Zu jedem legitimen Selbstverständnis gibt es eine legitime Außenperspektive, die diesem Selbstverständnis zuwiderlaufen darf.

Ibn Warraq bei Spiegel Online

Die in der dänischen Zeitung „Jyllands-Posten“ veröffentlichten Karikaturen werfen die wichtigste Frage unserer Zeit auf: die Frage nach der freien Meinungsäußerung. Lassen wir uns im Westen in die Enge treiben durch Druck von Gesellschaften, die einer mittelalterlichen Gesinnung anhängen? Oder sind wir bereit, unser wertvollstes Freiheitsgut zu verteidigen: die freie Meinungsäußerung, eine Errungenschaft, für die Tausende ihr Leben geopfert haben?

Unterschrieben

Nummer 3590

Unterschreiben!

PETITION: SUPPORT DANISH NEWSPAPER JYLLANDS POSTEN

On the 30th of September, the Danish newspaper Jyllands Posten published 12 cartoons in its edition, representing the Prophet Mohammed. However, in Islamic culture it is forbidden to show any drawing of Mohammed. So it isn’t unreasonable that there would follow a reaction towards the cartoonists from the Muslim World.

But in a democratic society, such as our Western World, it’s unacceptable that two of those cartoonists had to go into hiding after some calls in which they were threatened by dead. Some Islamic countries, such as Saoudi-Arabia, have already declared that they would boycot Danish wares and goods because of the cartoons. The Danish prime minister Anders Fogh Rasmussen was asked by a number of ambassadors of Islamic countries to undertake measures against Jyllands Posten. Fortunately Rasmussen declared that Denmark is a country in which the freedom of press is a high-valued good. And in the city of Gaza (Palestinia), a number of 15 armed men attacked the office of European Union-embassy. These are all facts that cannot be accepted as a legitime reaction against the cartoons.

Because our Western society, to which Denmark also belongs to, is in danger after those threats of an agressive anti-democratic group of Muslims; this petition has been started to show the sympathy and empathy towards Jyllands Posten and the Danish society in general. The democracy thanks you in advance to sign this petition.

Karikaturen

Schöne Ergänzung zum Streit im die Karikaturen Mohammeds:

Karikaturen aus der Zeit der Reformation. Dagegen sind die Karikaturen Mohammeds aus Dänemark doch harmlos.

(Tipp kam von Jaho)

Heiteres Konfessionenraten

Evangelisch oder katholisch?

(von: Credo ut intelligam)

Microsoft zensiert chinesisches Blog

Microsoft Network (MSN) hat das Weblog des chinesischen Journalisten Zhao Jing geschlossen. Das berichtet Rebecca MacKinnon.

Damit verschärft MSN noch einmal die Zensur für sein chinesisches Weblog-Angebot (MSN Spaces). Schon seit dem Sommer 2005 sind bestimmte Worte nicht mehr erlaubt. Rebecca Mac Kinnon versuchte z.B. ein Blog mit dem Titel „I love freedom of speech, human rights and democracy.“ (auf chinesich natürlich) anzulegen. Daraufhin kam die „Fehlermeldung“: „You must enter a title for your space. The title must not contain prohibited language, such as profanity. Please type a different title.“

Düstere Aussichten: Der chinesiche Markt wird immer wichtiger und immer mehr Firmen unterstützen die chinesische Regierung bei ihren Bemühungen, das Internet zu zensieren. Cisco und Yahoo sind auch schon länger Handlanger der chinesichen Zensoren. Auch Google ist dabei, denn Googles Seiten wurden schon einmal für chinesische Nutzer gesperrt.