Monat: August 2006


  • Kusch macht Ernst

    Plakat Heimat Hamburg Sterbehilfe (Hamburg-Niendorf, Tibarg)Der ehemalige Justizsenator Hamburgs, Roger Kusch, will weiter sterben helfen. Ole von Beust hatte Roger Kusch entlassen, nachdem er vertrauliche Unterlagen aus einem Untersuchungsausschuss weitergegeben hatte. Schon in seiner Zeit als Justizsenator versuchte er, Sterbehilfe zu legalisieren.

    Nach seiner Entlassung gründete Kusch eine neue Partei, Heimat Hamburg. Zu den fünf wichtigsten Zielen der Partei gehört „eine verantwortungsvolle Sterbehilfe“.

    Vielleicht ist es sogar das wichtigste Thema. Denn die erste öffentliche Veranstaltung der neuen Partei hat das „Tabu Sterbehilfe“ zum Thema. Schöne Aussichten für den Wahlkampf 2008?

    Ich hoffe Pastor i.R. Christian Rüß wird Kusch Paroli bieten. Beim Thema Abtreibung hatte er jedenfalls kein Blatt vor den Mund genommen. Kusch steht jedenfalls mit der Kirche auf Kriegsfuß. Nachdem die Kirchen seine Ansichten zur Sterbehilfe kritisiert hatten, distanzierte er sich: „Das ist nicht mein Gott.“


  • Doch nicht fertig

    Angesichts der eher bescheidenen Neuerungen in der nächsten Version von MacOS X hatte ich mich schon gefragt, ob die Entwicklung von Betriebssystemen so langsam an ihr Ende kommt.

    Lorelle weiß es besser:

    In other ways, I’m embarrassed and frustrated with the lack of many advancements in computer technologies. We are still stuck with this blasted keyboard, and no good replacement in the near future. File storage is still inconvenient and undependable. Speed continues to be an issue, on every front, not just web access. Communication has improved, but it still is inconvenient and sometimes comes with a high learning curve. Translation abilities are on the rise, but it feels like it is taking too long to get adequate language translations that happen quickly and easily. And sometimes, the best and easiest technologies to use are still very expensive.


  • Kühl bleiben

    Ein schöner Beitrag von Kristian Köhntopp über den Energiehunger von Rechenzentren und die Mühen mit der Abwärme.

    So ein Tag im Rechenzentrum kann schon mal für eine hübsche Erkältung sorgen.

    Und die Frage: Muss es wirklich immer gleich ein Root-Server sein? Kann es nicht auch Shared-Hosting sein?

    (via nodomain.cc)


  • Sind Betriebssysteme fertig?

    Heute stellte Steve Jobs auf der WWDC die nächste Version von Mac OS X vor.

    Auf den Leopard-Sneak-Peek-Seiten stellt Apple die neuen Funktionen vor.

    Ich benutze Mac OS X nicht. Trotzdem erwarte ich von neuen Versionen von Mac OS immer viel. Apple gehört zu den innovativsten Firmen in der Computerbranche.

    Dieses Mal bin ich aber enttäuscht, es sei denn, es kommen noch einige wirklich überzeugende Top-Secret-Funktionen hinzu.

    Einzig die „Time Machine“ ist eine wirklich interessante neue Funktion. Wie genau sie funktioniert, wie lange sie wirklich zurückgehen kann und wie viel Speicherplatz das erfordert, wird sich zeigen. Und ob sie mehr leistet als die „Previous Versions“ in Windows Vista oder der „Volume Shadow Copy Service“ von Windows Server 2003 ebenso.

    Ansonsten: Es gibt jetzt furchtbar bunte, extrem wichtige Briefvorlagen in Apples Mailprogramm (Bitte! Wann hört das auf?), endlich virtuelle Bildschirme (von Apple Spaces genannt) und noch mehr bunte sogenannte Widgets.

    Etwas wirklich überzeugend Neues ist nicht dabei. Wird es überhaupt noch wirklich neue, überraschendende Funktionen in Betriebssystemen geben? Wird sich die Art und Weise, wie wir mit Computern arbeiten, überhaupt in naher Zukunft grundlegend verbessern? Oder sind Betriebssysteme fertig? Eine Revolution wäre noch zu erwarten: eines Tages wie in Raumschiff Enterprise mit den Computern einfach reden.

    Mehr zu Apple: fscklog


  • Oskar II

    Obwohl Eingangs- und Spitzensteuersatz kontinuierlich seit 1998 abgesenkt worden sind, ist die Arbeitslosigkeit in diesem Zeitraum von 856 000 auf über eine Million gestiegen.

    Der Satz bezieht sich auf Nordrhein-Westfalen. Und wer hat ihn gesagt? Oskar Lafontaine? Klingt so, denn Lafontaine wiederholt schon lange immer dieselbe Aussage: Steuergeschenke für Unternehmen bringen nicht mehr Arbeitsplätze, denn Unternehmen werden nur dann Arbeitsplätze schaffen, wenn diese auch mehr Umsatz/Gewinn versprechen.

    Nein, es war nicht Oskar Lafontaine. Es war Jürgen Rüttgers, Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen und CDU-Mitglied.

    Weiter zitiert ihn das Handelsblatt:

    Ähnlich verhalte es sich mit der These, die Löhne seien zu hoch. „Während die Lohnstückkosten seit zehn Jahren praktisch konstant sind, steigen seit Jahren die Lohnnebenkosten“, sagte Rüttgers. 1950 habe ein Arbeitgeber noch zehn Prozent Beiträge für die Sozialversicherung zahlen müssen, im Jahr 2004 haben man die 21-Prozent-Grenze überschritten. Eine in seiner Partei und in der Wirtschaft ebenfalls weit verbreitete „Lebenslüge“ sei auch das Argument: Die Arbeit in Deutschland ist zu teuer. Vielmehr sei der Anteil der Nichtqualifizierten am Arbeitsmarkt zu hoch und der Anteil der Hochqualifizierten zu niedrig.

    Jetzt rücken schon führende CDU-Politker von neoliberalen Dogmen ab. Wann sieht die SPD ein, dass die Agenda 2010 nur eine neoliberale Traumblase war?


  • Linux-Notebook?

    Wird es jetzt endlich wahr? Kann ich bald ein Notebook mit vollem Linux-Support kaufen?

    Laut eWeek.com wird Lenovo auf der ab 14. August beginnenden LinuxWorld Conference and Expo bekannt geben, dass es das Thinkpad T60p auch mit vorinstalliertem SUSE Linux Enterprise Desktop 10 geben wird.

    Ich erinnere mich dunkel, dass auch Fujitsu-Siemens im Herbst ein Notebook mit SLED herausbringen wollte. Leider finde ich keinen Link mehr dazu.

    Hoffentlich wird Lenovo keine angepasste Version mit Closed-Source-Treibern veröffentlichen. Nur mit quelloffenen Treibern können auch Opensuse und andere Distributionen davon profitieren. Außerdem wird es sonst bei dem schnellen Update-Zyklus (zwei Mal im Jahr bei den bekannten freien Distributionen!) zu Problemen mit der Hardware kommen, wenn die Treiber nicht allgemein zur Verfügung stehen.

    Mein persönlicher Favorit für das „Standard-Linux-Notebook“ ist ja eher Apples MacBook oder MacBook Pro. Nicht, weil ich Apple-Hardware so umwerfend finde. Aber die Plattform ist stabil, die verbaute Hardware bekannt. Ein Linux-Distributor, der seine Distribution auf einem MacBook zum Laufen bringt, kann gut damit werben. Bei anderen Herstellern wechselt die Hardware auch, obwohl der Modellname gleich bleibt.

    Es bleibt spannend! Bei mir steht wohl auch noch dieses Jahr ein Neukauf an. Linux-Inkompatibilität ist ein KO-Kriterium und zwar mittlerweile bei jedem Hardwarekauf.

    Ergänzung (7.8.): Heise berichtet über die problematische Hardware des T60p: Keine Treiber oder solche, deren Einsatz viele Kernel-Entwickler für illegal halten.

    Zweite Ergänzung (16.8.): Jetzt ist es offiziell.