Jahr: 2005

Ohrwurm des Tages

Das swingt schon den ganzen Tag in meinem Kopf herum: Miles Davis, So what (MP3-Download).

Sitze im Bus, der Fuß wippt im Takt und und leise summe ich vor mich hin. Meine Mitfahrer gucken schon so komisch…

Deutschlandfunk und Deutschlandradio Kultur: Podcast-Offensive

Deutschlandfunk und Deutschlandradio Kultur gehen in die Podcast-Offensive.

Gleich acht verschiedene Programmteile bieten die beiden Sender per Podcast an. Darunter meine Favoriten: Der Büchermarkt (eine etwa 20minütige Sendung zum Thema, na was wohl?), die Beiträge der Sendung Fazit und das Politische Feuilleton.

Fehler Nummer 1

Aus der FAQ von Mark Shuttleworth zu Ubuntu:

Why do I do Ubuntu?

To fix bug #1 of course.

Und was ist Fehler Nummer 1?

Microsoft has a majority market share

Non-free software is holding back innovation in the IT industry, restricting access to IT to a small part of the world’s population and limiting the ability of software developers to reach their full potential, globally. This bug is widely evident in the PC industry.

Ein Mann mit einer Mission ;-)

Rights Management auf alten Medien

Manchmal ist folgende Übung hilfreich, um sich den Unsinn vor Augen zu führen, der in der „digitalen Welt“ blüht: Man stelle sich dieselbe „Lösung“ einfach in der realen Welt vor.

Beispiel DRM: Digital Rights Management nennen es die Erfinder der Technik, Digital Restrictions Management trifft die Sache eher.

Was für eine Frechheit DRM-Techniken und die zugehörigen Nutzungsbedingungen sind, wird aber erst klar, wenn man sie einmal auf ein altes Medium wie das Buch anwendet.

Das hat Mathias Schindler in seinem Weblogs getan: Nutzungsbestimmungen eines Buches

Der Blackberry, die Sicherheit und die nationale Abh

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik warnt davor, den Mail-Push-Dienst der Firma Blackberry zu benutzen. (Siehe Artikel bei Heise)

Alle E-Mails, die auf den Blackberrys angezeigt werden, durchlaufen die Server der Firma Blackberry, die in den USA stehen. Damit können amerikanische Behörden auf die E-Mails zugreifen. So wie deutsche Behörden auf E-Mails zugreifen, die auf Servern in Deutschland liegen.

Eines ist richtig an dieser Warnung. Wer den Blackberry benutzt, fügt noch einen weiteren Server in die „Lieferkette“ der E-Mail ein. Jeder weitere Server ist natürlich potentiell ein Sicherheitsloch.

Unverschlüsselte E-Mails sind grundsätzlich ein Problem, weil sie auf dem Weg vom Sender zum Empfänger von jedem gelesen werden können, die Zugriff auf den Datenverkehr zwischen den Servern hat. Und das sind nicht wenige. Im Prinzip können die Datenpakete an jedem Router abgegriffen werden.

Deutsche Behörden haben aber keinen Zugriff auf die Server der Firma Blackberry. Mir scheint, dies ist das größte „Sicherheitsproblem“ für unsere Abhörpolitiker. Wo bleiben die Warnungen des BSI vor Gmail, AOL, Yahoo.com und anderen Providern, deren Server nicht in Deutschland stehen?

Microsoft Office und PDF

Etwas überraschend hat Microsoft angekündigt, dass die kommende Office Version 12 auch PDF-Unterstützung bieten wird.

Hoffentlich ist das kein schlechtes Zeichen – für das PDF-Format. Wenn Microsoft wie üblich handelt, wird es in ein paar Jahren vielleicht kein einheitliches PDF mehr geben, sondern eines von Microsoft und ein „anderes“.

Denn auch wenn Openoffice weiter Marktanteile gewinnt, wird Microsoft Office noch viele Jahre lang der Marktführer sein. Und das bedeutet, dass in zwei oder drei Jahren, wenn die neue Office-Version sich erst einmal ausgebreitet hat, ein großer Teil der Dokumente im PDF-Format mir Microsoft Office erstellt sein wird.

Dann kann Microsoft es wie üblich machen: Eine „Erweiterung“ einbauen, die viele Vorteile verspricht. Microsoft wird selbstverständlich einen Reader anbieten, der diese Erweiterungen voll ausnutzt. Nur die anderen Reader (von Adobe und die Reader von MacOS und Linux) werden diese Dateien nicht mehr anzeigen können.

Und dann ist es mit der Portabilität von PDF vorbei.

Microsoft will ein eigenes Format einführen, das dieselben Funktionen wie PDF bietet: Metro. Microsoft könnte auf diese Weise die beiden Formate im Bewusstsein der Anwender vermischen und die Unterschiede verschwimmen lassen. Ein und derselbe Reader wird beide Formate anzeigen, mit demselben Dateisymbol im Explorer. Für den Nur-Microsoft-Anwender werden beide Formate dasselbe leisten.

Office wird dann beim Export nach PDF vorschlagen, das ausgereiftere Metro-Format zu benutzen. Und so wird sich dieses Format klammheimlich durchsetzen.

Hoffentlich nur ein Albtraum.

Die CDU hat verloren

Nein, nein, es geht nicht schon wieder um die leidige Kanzlerfrage.

Im Artikel von Franz Walter bei Spiegel-Online geht es um die bemerkenswerte Tatsache, dass die Konservativen auch bei dieser Wahl keine Mehrheit bekommen haben. Das sie überhaupt an der Regierung beteiligt sein werden, liegt ja nur an der Spaltung der Linken. So schwach war das konservativ-liberale Lager selten, erst zum zweiten Mal in der Geschichte der BRD hat das haben die linken Parteien mehr als 50 Prozent der Stimmen.

Die treuen Wähler aus der Adenauer-Zeit sterben einfach weg. Und es kommen keine mehr nach

Auf über 40 Prozent der Stimmen kommt die Union nur noch bei Katholiken, Mittelständlern, Bauern und Dörflern. Überall sonst ist sie keine Volkspartei mehr. Bei den 18- bis 45-jährigen Bundesbürgern schafft die Union nicht einmal mehr 30 Prozent.

Sie verliert regelrecht das Zentrum der Gesellschaft: die mittleren Jahrgänge, die im Beruf stehen, Steuern zahlen, Kinder erziehen, hochbetagte Eltern zu pflegen haben. Diese soziale und demographische Mitte, welche die ursprünglich projektierten Merkel-Reformen aktiv im Alltag hätte übersetzen, tragen und aushalten müssen, hat sich im September 2005 am stärksten dem christdemokratischen Neuliberalismus verweigert.

Das lässt doch hoffen. Nur: Einig muss sich die Linke endlich einmal werden.

Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold

Vielleicht sollten wir einfach wieder den Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold beleben und die CDU-Parteizentrale umstellen.

Dann werden wir ja sehen, wer Kanzler wird… ;-)

Rot-Rot-Grün mein Blatt im Koalitionspoker

SPD, Grüne und die Linkspartei sollten eine Regierung bilden.

Die schwarz-gelbe Revolution ist gescheitert. Die Deutschen wollen keinen knallharten Neoliberalismus.

Der weich gespülte Neoliberalismus von Rot-Grün ist ebenfalls gescheitert.

Das Ergebnis davon kann weder eine große, noch eine Jamaika-Koalition sein. Beide werden neoliberaler sein als die bisherige Regierung.

Es gibt eine Mehrheit links von CDSU/FDP.

Die SPD hat gewonnen, weil sie an ihre sozialen Wurzeln erinnert hat. Sie hat im Wahlkampf die Entscheidung auf die Alternative bewährter Sozialstaat gegen Einzelkämpfergesellschaft zugespitzt.

Wenn die SPD nicht jeden Rest an Glaubwürdigkeit verlieren will, muss sie den Weg auch weitergehen.

Die Wähler der Linkspartei wollen sicher auch lieber einen Kanzler Schröder als eine Kanzlerin Merkel.

Tut euch zusammen! Die Linkspartei muss ihre grundsätzliche Opposition aufgeben. Das sie regierungsfähig ist, beweist sie in Landesregierungen im Osten.

Wer braucht den Spiegel?

Warum startet der Spiegel alberne, an den Haaren herbeigezogene Kampagnen?

Als ich vor Jahren bei den JUSOS aktiv wurde (wie man so schön sagte), war der Spiegel praktisch Pflichtlektüre. Nicht, weil er uns Jung-Sozis nach dem Mund geschrieben hätte. Nein, montags setzte der Spiegel einfach die Themen des Tages, wenn nicht der nächsten Woche.

Was hat der Spiegel nicht alles aufgedeckt: Barschel-Affäre, Flick, Neue Heimat…

Und er hatte einen Herausgeber, der für die Pressefreiheit ins Gefängnis ging.

Und heute? Ob ich den Spiegel lese oder nicht, spielt keine Rolle, denn der Spiegel spielt keine Rolle mehr. Er deckt nicht mehr auf. Zimmert nur noch mühsam Geschichten zusammen, predigt Neoliberalismus. Oder macht in Kampagnenjournalismus, möglichst in trauter Eintracht mit der gleichgeschalteten Springer-Presse und der FAZ, wie zuletzt zum Thema Rechtschreibreform.

Der Spiegel ist so wichtig oder unwichtig wie jede andere Zeitung auch.

Wenn gar nichts mehr hilft, bastelt sich der Spiegel eben selbst einen Skandal. So wie die Trittin-Geschichte. Dann stellt er die ganze Geschichte noch in die englische Version des Angebots, denn man möchte ja weltweit gelesen werden. Dazu noch ein paar E-Mails von amerikanischen Stammtischen, die dann belegen sollen, welch großen Einfluß der Spiegel doch hat.

Der Spiegel ist überflüssig. In den USA decken Blogger bereits Skandale auf. Lange wird es nicht mehr dauern, dass auch der Spiegel der Schreibwut der Blogger nur noch hinterherlaufen wird. Recherchiert wird ja schon heute fast nur noch mit Google. Auch wenn die Story dann so geschrieben ist, als ob vor Ort recherchiert worden wäre. Das kann ich auch selber.