Wiederholt Europa einen alten Fehler?

Der iranische Präsident Ahmadinedschad fordert in einer Rede vor Studenten (Frankfurter Rundschau, Jerusalem Post) die „Tilgung Israels von der Landkarte“:

Es gibt keinen Zweifel: Die neue (Anschlags-)Welle in Palästina wird das Stigma im Antlitz der islamischen Welt ausradieren … Jeder, der Israel anerkennt, wird im Zornesfeuer der islamischen Nation verbrennen.

Und in Europa regt sich nur lauer Protest. Zwar kritisiert die Bundesregierung die Rede als „völlig unakzeptabel“, wiegt dann aber laut Frankfurter Rundschau ab:

Die Rede sei allerdings wohl nicht als gezieltes Eskalationssignal nach außen zu verstehen, hieß es in ersten internen Einschätzungen. Ahmadinedschad sei vielmehr offenbar bemüht, sich seiner radikalen Gefolgschaft zu empfehlen. Wieweit sich die aggressive Tonlage über den Anlass hinaus zur ständigen Rhetorik verfestige, lasse sich noch nicht abschätzen.

Dabei hatte die Konferenz, auf der Irans Präsident diese Rede hielt, nur ein Thema: „Die Welt ohne Zionismus“.

Leon de Winter erinnert an die Reaktion Europas auf den deutschen Faschismus:

German fascism should be dealt with through negotiations, they declared. I recently read a piece about how Churchill was reviled by the young pacifist intellectuals at Oxford in the Thirties. He was a warmonger, he was looking for a repetition of the atrocities of WW1. They despised him.

Er wirft Europa vor, auch jetzt wieder die Augen zu verschließen.

Der TAZ hat zu dieser Geschichte nur eine Agenturmeldung abgedruckt. Wie groß wäre die Meldung wohl, wenn Israel und/oder die USA die Atomanlagen Irans bombardierten?

Der Islamismus ist der Faschismus des 21. Jahrhunderts. Wie die Faschisten wollen die Islamisten alles und jeden vernichten, der nicht so leben will, wie es sich islamistische Führer vorstellen.

Über die Atomwaffenträume Irans berichtet Bruno Schirra in Cicero.

Andere erwarten – wohl eher ironisch gemeint – einen großen Sturm der Entrüstung.

Ergänzung: Eine Übersicht über die Reaktionen bietet ein Artikel bei Spiegel-Online.