Nein, nein, es geht nicht schon wieder um die leidige Kanzlerfrage.

Im Artikel von Franz Walter bei Spiegel-Online geht es um die bemerkenswerte Tatsache, dass die Konservativen auch bei dieser Wahl keine Mehrheit bekommen haben. Das sie überhaupt an der Regierung beteiligt sein werden, liegt ja nur an der Spaltung der Linken. So schwach war das konservativ-liberale Lager selten, erst zum zweiten Mal in der Geschichte der BRD hat das haben die linken Parteien mehr als 50 Prozent der Stimmen.

Die treuen Wähler aus der Adenauer-Zeit sterben einfach weg. Und es kommen keine mehr nach

Auf über 40 Prozent der Stimmen kommt die Union nur noch bei Katholiken, Mittelständlern, Bauern und Dörflern. Überall sonst ist sie keine Volkspartei mehr. Bei den 18- bis 45-jährigen Bundesbürgern schafft die Union nicht einmal mehr 30 Prozent.

Sie verliert regelrecht das Zentrum der Gesellschaft: die mittleren Jahrgänge, die im Beruf stehen, Steuern zahlen, Kinder erziehen, hochbetagte Eltern zu pflegen haben. Diese soziale und demographische Mitte, welche die ursprünglich projektierten Merkel-Reformen aktiv im Alltag hätte übersetzen, tragen und aushalten müssen, hat sich im September 2005 am stärksten dem christdemokratischen Neuliberalismus verweigert.

Das lässt doch hoffen. Nur: Einig muss sich die Linke endlich einmal werden.