Warum startet der Spiegel alberne, an den Haaren herbeigezogene Kampagnen?
Als ich vor Jahren bei den JUSOS aktiv wurde (wie man so schön sagte), war der Spiegel praktisch Pflichtlektüre. Nicht, weil er uns Jung-Sozis nach dem Mund geschrieben hätte. Nein, montags setzte der Spiegel einfach die Themen des Tages, wenn nicht der nächsten Woche.
Was hat der Spiegel nicht alles aufgedeckt: Barschel-Affäre, Flick, Neue Heimat
Und er hatte einen Herausgeber, der für die Pressefreiheit ins Gefängnis ging.
Und heute? Ob ich den Spiegel lese oder nicht, spielt keine Rolle, denn der Spiegel spielt keine Rolle mehr. Er deckt nicht mehr auf. Zimmert nur noch mühsam Geschichten zusammen, predigt Neoliberalismus. Oder macht in Kampagnenjournalismus, möglichst in trauter Eintracht mit der gleichgeschalteten Springer-Presse und der FAZ, wie zuletzt zum Thema Rechtschreibreform.
Der Spiegel ist so wichtig oder unwichtig wie jede andere Zeitung auch.
Wenn gar nichts mehr hilft, bastelt sich der Spiegel eben selbst einen Skandal. So wie die Trittin-Geschichte. Dann stellt er die ganze Geschichte noch in die englische Version des Angebots, denn man möchte ja weltweit gelesen werden. Dazu noch ein paar E-Mails von amerikanischen Stammtischen, die dann belegen sollen, welch großen Einfluß der Spiegel doch hat.
Der Spiegel ist überflüssig. In den USA decken Blogger bereits Skandale auf. Lange wird es nicht mehr dauern, dass auch der Spiegel der Schreibwut der Blogger nur noch hinterherlaufen wird. Recherchiert wird ja schon heute fast nur noch mit Google. Auch wenn die Story dann so geschrieben ist, als ob vor Ort recherchiert worden wäre. Das kann ich auch selber.