Monat: Mai 2004

Amazon verkauft keine Diogenes-Bücher mehr

Über Heise.de:

Der Buchreport Express berichtet (PDF) über eine Auseinandersetzung zwischen Diogenes und Amazon. Diogenes ist nicht bereit, die von Amazon geforderten Rabatte zu gewähren. Daher verkauft Amazon keine Bücher des Diogenes-Verlags mehr.

In dem Report wird auch Rainer Vollmer, Vertriebsleiter bei Schöffling & Co. zitiert:

Alle haben Schwierigkeiten mit Amazon, aber kaum einer gibt es zu. Kaum einer hat die Chuzpe, ganz mit Amazon zu brechen.

Schön ist auch die Tabelle mit Preisen für Werbung bei Amazon. Die Erwähnung in einem der Amazon-Newsletter kostet z.B. 2500 Euro.

Amazon hat das beste Shop-System, ist aber inzwischen zu mächtig. Die Alternative liegt um die Ecke oder bei kleineren, aber sehr engagierten Online-Händlern wie z.B. Lehmanns.

Ergänzung (1. Juni): Hier gibt es mehr zum Thema:

Spiegel:

Die Weigerung von Diogenes, weitere Zugeständnisse zu machen, könnte Nachahmer finden. Schon spekulieren Branchenkenner, dass sich weitere Verlage anschließen könnten. Ob sich die Unternehmen damit einen Gefallen tun, ist indes fraglich. Diogenes geht vorerst ein bedeutender Absatzkanal verloren. Amazon wiederum kann dem Anspruch nicht mehr genügen, Bücher aller wichtigen deutschen Verlage neu selbst zu verkaufen.

In der FAZ:

In dem sich permanent hochschaukelnden Kräftemessen zwischen Handel und Verlagen ist diese Auseinandersetzung zweifellos ein neuer Höhepunkt. Vielleicht wagen sich nun auch andere Verlage aus der Deckung? Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels ringt ringt seit Jahr und Tag mit dem Bertelsmann Buchclub, der sich ähnlich wie Amazon in der Rolle des Quertreibers gefällt, auf der großen juristischen Matte. Mit immer neuen Versprechungen, Beschwichtigungen und einstweiligen Verfügungen. Und immer ist der Club eine Nasenlänge voraus. Amazon geht die Sache „full contact“ mit der Handkante an. In der allgemeinen Ramschgier, die die Branche erfaßt hat, kann man sich ausrechnen, wer die besseren Karten hat.

Mit Terror geht alles

Über Heise.de:

Capital berichtet:

Zur Terrorabwehr bereitet Bundesinnenminister Otto Schily ein Gesetz für die einjährige Speicherung von Telefon- und Internetverbindungsdaten vor, berichtet das Wirtschaftsmagazin Capital (Ausgabe 12/2004, EVT 27. Mai).

Der DMMV kritisiert:

Unter dem Deckmantel der Terrorismusbekämpfung wird hier der Versuch unternommen das Recht auf informationelle Selbstbestimmung auszuhebeln. Die angestrebte Speicherung von Vorratsdaten würde jedoch nicht nur die Grundrechte von unschuldigen Bürgern einschränken, indem sie z.B. pauschal unter Terrorismusverdacht gestellt würden, die dadurch entstehende gigantische Datenmenge würde auch die Provider mit bis zu dreistelligen Millionenbeträgen belasten.

Unglaublich, dass der Schily einmal bei den Grünen war. In die CSU würde er sehr gut passen.

Film und Typographie

Mark Simonson ist Grafiker und entwirft auch Schriften. Er hat sich einige Filme angesehen und die Typographie bewertet.

Schrift taucht auf eingeblendeten Plakaten, Zeitungsausschnitten oder Gebäuden auf. Soll der Film in der Vergangenheit spielen, darf natürlich keine Schrift eingesetzt werden, die erst sehr viel später entworfen wurde.

Ich bin beunruhigt

Muss ich mir jetzt Sorgen machen? Die Telekom bestätigt mir schneller meine Kündigung als mir Hansenet meine Auftragsunterlagen zusendet.

Gegen Amerika Geld verdienen

Gestern habe ich mir in der Buchhandlung den Tisch mit den Neuerscheinungen und Bestsellern in der Ecke „Politik“ angesehen.

Mit Büchern zum Thema „Amerika ist schlecht, Amerika ist böse“ kann man als Autor nichts falsch machen. Da verkauft sich alles.

Wahl-O-Mat Europa

Wahl-O-Mat-Ergebnisse für die Europawahl

So sieht es aus, mein Ergebnis beim Wahl-O-Mat für die Europawahl.

Ich sollte dringend über mein Parteibuch nachdenken. Es erschreckt mich, dass ich bei der FDP fast neutral bin.

Ex-Ex-Bundespräsident ruckt noch immer

Ex-Ex-Bundespräsident Herzog ruckt noch immer Er kann es einfach nicht lassen: Er muss noch immer rucken, obwohl er morgen schon der vorletzte Präsident sein wird. Und so wird er wohl noch ewig an der Wand meiner U-Bahn-Station hängen und uns verzweifelt auffordern, zu rucken und zu rütteln und nicht nachzulassen, bis nichts mehr so ist wie es war.

Duden verkauft Deutsch häppchenweise

Im interaktiven Rechtschreibtest des Duden kann man prüfen, wie weit man die neuen deutschen Rechtschreibregeln schon verinnerlicht hat.

In der Testauswertung bietet der Duden dann einzelne Kapitel aus seinem Werk „Duden – Wie schreibt man jetzt?“ zum Kauf an.

Bei meinen 9 von 42 möglichen Fehlern sollte ich mir vielleicht auch noch einmal eine Tüte Deutsch kaufen. In der Schule – also vor langer, langer Zeit – hatte ich damit eigentlich keine Probleme.

Denglisch andersherum

Der Zwiebelfisch präsentiert eine Liste von deutschen Wörtern, die ins Englische übernommen wurden.

Außerdem erklärt er, dass in den USA nie eine Abstimmung darüber stattgefunden hat, ob Deutsch Amtssprache sein soll oder nicht. Also ist diese Abstimmung auch nie mit nur einer Stimme gegen Deutsch gescheitert.

Arbeitszeitverlängerung und Arbeitslosigkeit

Oskar Negt im Freitag über die Arbeitszeitverlängerung und die Arbeitslosigkeit:

Das widerspricht jeder beschäftigungspolitischen und ökonomischen Vernunft; in Deutschland liegt die Arbeitszeit mit 36,1 Wochenstunden ohnehin über dem EU-Durchschnitt, der mit 35,5 in den 15 EU-Länder angegeben ist. Und es ist bemerkenswert, dass die Arbeitslosenquote dort am niedrigsten ist, wo die tatsächliche Wochenarbeitszeit darunter liegt, bei 33,7 Stunden pro Woche in Dänemark und 29,5 in Holland – also in Ländern, denen die Verteilungsgerechtigkeit im Zusammenhang marktbezogener Arbeitsplätze bereits zu einem strategischen Problem geworden ist. In unserem Land dagegen hat der betriebwirtschaftlich gesteuerte Privatisierungswahn jetzt auch im Hinblick auf die Arbeitszeit von den staatlichen Instanzen Besitz ergriffen.