Monat: März 2004

Offshoring – hat die Zukunft schon begonnen?

Das Labournet hat jetzt eine Schwerpunktseite zum Thema Verlagerung von IT-Arbeitsplätzen ins Ausland:

Dass nicht mehr nur arbeitsintensive Fertigung in Billiglohnregionen ausgelagert wird, sondern Hightechjobs (sofern Serienproduktion so genannt werden kann) ist längst nicht mehr nur in den USA Thema, sondern auch in der BRD. Ob das nun gut oder schlecht sei, darüber streiten sich die Volkswirtschaftler, während in der Gewerkschaftsbewegung unterschiedlichste – zum Teil auch nationalistische – Strömungen bei den Reaktionen zutage treten. Hat die Zukunft schon begonnen? Oder ist es das, was ständig beschworen, aber selten in Analysen einbezogen wird: Globalisierung?

Westerwelle will SPD enteignen

Der FDP-Vorsitzende Westerwelle sagte nach einer Präsidiumssitzung, die FDP wolle dafür eintreten,

dass in den Landtagen die Landespressegesetze und im Bundestag das Parteiengesetz so geändert werden, dass Medien-Beteiligungen von Parteien ausdrücklich verboten werden. Das soll nicht für reine Parteiblätter gelten. Bis es so weit sei, soll nach den Vorstellungen der FDP die Parteibeteiligung im Impressum der jeweiligen Zeitung ausdrücklich vermerkt werden. Die FDP behalte sich, so Westerwelle, rechtliche Schritte gegen die Beteiligung der SPD an der FR ausdrücklich vor.

(Quelle: FR)

Ach, Herr Westerwelle, was Nationalsozialisten und Kommunisten begonnen haben, wollen sie nun also vollenden? Die Besitztümer der SPD sind aus über 140 Jahren Beiträgen ihrer Mitglieder entstanden. Nazis und Kommunisten haben die SPD enteignet, als sie an der Macht waren.

Herr Westerwelle, sie wollen doch sonst immer alles den Markt entscheiden lassen. Warum nicht hier? Inzwischen dürfte jedem Leser der Frankfurter Rundschau doch klar sein, wer demnächst einen größeren Anteil an ihr besitzen wird.

Verwirrspiel entwirrt

Vor lauter Alternativen habe ich die Alternativen nicht gesehen. Also: Die Wahlalternative von www.wahlalternative.de hat nichts mit der Wahlalternative von www.wahlalternative-2006.de zu tun. Das habe ich so nicht gesehen.

Ich habe mit keiner der Alternativen etwas zu tun. Auch darüber gab es Verwirrung.

Kunstrasen

Ich habe leider keine Zeit, aber trotzdem etwas Werbung für Silke und ihre Overheadprojektor-Show:

Am Mittwoch, den 24.03.04, ist es wieder soweit: KUNSTRASEN gastiert im Kukuun, und auch diesmal finden sich poetische Leckerbissen auf der Reeperbahn ein, um sowohl die Feinschmecker als auch die Kostverächter unter euch von ihren Geistesblitzen zu überzeugen.

So wird z.B. Olli Boettcher unser Gast sein. Der nach eigener Aussage erste Kinski-Rezitator Hamburgs hat sich entschlossen, seine eigenen Geschichten zum Besten zu geben, die nicht minder spektakulär sein dürften. Außerdem werden Silke Stamm, langjährige Autorin aus Hamburg, und Konstanze Erhard, Mitarbeiterin des Mairisch-Verlages, uns die Ehre ihres Auftritts erweisen.

Doch nicht nur die Ohren unserer werten Gäste werden verwöhnt: es gibt auch reichlich zu sehen, spätestens wenn Juri Englert die Bühne betritt, um zu demonstrieren, was er unter Ein-Mann-Improvisationstheater versteht. Der plastene Kunstrasen unserer kleinen Bühne dürfte sich zur wahren Augenweide wandeln!

Wem das alles zu hornbrillig und konzentriert vorkommt, der sollte sich dennoch nicht abwenden und seinen Mittwoch gelangweilt zu Hause vor der Glotze verbringen, sondern spätestens nach dem literarischen Programm in Wallung geraten, wenn nämlich Jerobeam das Podest erklimmt und den musikalischen Teil des Abends einleitet. Mit seinen schrägen Texten und der Gitarre unterm Arm hat sich der Mann von Sono-Music mittlerweile einen Namen in der Stadt gemacht. Am 24. wird er dazu gänzlich neues Material vorstellen.

Durch den Abend wird nach überstandener Krankheitsunterbrechung der fabulöse Fabian Bernhard führen. Also bitte, und das meinen wir verdammt ernst, wo in Hamburg bekommt ihr für Euro 5,- so ein berstend gutes Programm? Nirgends, lasst es euch gesagt sein!

Lukas und Marius freuen sich auf euch!

KUNSTRASEN, 24.03.04
im Kukuun (ehem. FloridaArtHotel)
Spielbudenplatz 22
Einlass: 19.00
Eintritt: Euro 5,-

Populismus will gelernt sein

Die Wahlalternative will ihre Inhalte „populär, klar und einfach“ darstellen. So steht es in ihrem Thesenpapier. Dann kommt das:

die Vermeidung der zyklisch immer wiederkehrenden Verluste infolge der nicht aufeinander abgestimmten Akkumulation von variablem (Abt.I) und konstantem (Abt.II) Kapital zwischen der Produktionsmittelabteilung (Abt. I) und der Konsumgüterabteilung (Abt.II),

„Da ist schon ne menge dran, aber es müßte ins deutsch übersetzt werden.“, schrieb ein Leser als Kommentar. Wohl wahr. So wird das nichts mit der Eroberung der ehemaligen Schillwähler.

Trittbrettfahrer?

Aus der neuesten Rundmail der Wahlalternative geht hervor, dass es sich bei dem Forum Wahlalternative 2006 wohl nur um Trittbrettfahrer handelt. Oder wie sonst soll man das verstehen:

Ein Internet-Diskussionsforum mit der zum Verwechseln ähnlichen Adresse „Wahlalternative 2006“ versucht gar, vom Medieninteresse an uns zu profitieren.

SPD-Kritiker im Internet

Etwas verspätet kommen die SPD-Kritiker und vielleicht Partei-Neugründer auch im Internet an. Zirkulierten die oft erwähnten Strategiepapiere anfangs doch nur in informierten Kreisen und unter Journalisten.

Mittlerweile gibt es das Papier auf den Seiten der Wahlalternative.

Und mit Wahlalternative 2006 ist ein offenes Forum der Kritiker online gegangen (Dank an Frank Brenner für den Hinweis).

Die Initiative Initiative Arbeit & soziale Gerechtigkeit, die zweite Gruppe von Kritikern und potentiellen Neugründern, ist ebenfalls online und fordert dazu auf, ihren Aufruf (PDF) zu unterschreiben.

Ausbeutung in der Computerindustrie

Die Frankfurter Rundschau berichtet über Recherchen der Catholic Agency for Overseas Development zum Thema Arbeitsbedingungen in der Computerindustrie:

Monica, 26 Jahre, bewarb sich 1999 bei einer Zeitarbeitsagentur in Mexiko um einen Job in einem Drucker-Werk von Hewlett- Packard. Beim Bewerbungsgespräch musste sie sich nackt ausziehen, auf Tätowierungen untersuchen lassen und Urin für einen Schwangerschaftstest abgeben.

In Mexiko bekommt ein Arbeiter 50 US-Dollar pro Woche, mit vielen Überstunden kann er das Doppelte erreichen. „Von solchen Löhnen kann eine Familie auch in Mexiko nicht leben“, sagt der Frankfurter Soziologe Boy Lüthje.

Die Gewerkschaftsgegner im Heise-Forum sollten sich einmal klarmachen, wem sie eigentlich ihre guten Arbeitsbedingungen zu verdanken haben.

Zeitungen verabschieden sich vom Internet – mit E-Paper

Beim Perlentaucher ist ein schöner Artikel zum Thema Zeitungen im Internet erschienen.

Es geht um das Thema E-Paper. Immer mehr Zeitungen stellen ihre Artikel nicht mehr als HTML-Seiten ins Internet, sondern als so genanntes E-Paper: Der Leser sieht im Browser eine 1:1-Darstellung der gedruckten Ausgabe. Mit allen Nachteilen: Schlechte Lesbarkeit und Probleme mit Suchmaschinen. Und oft mit sehr hohen Preisen, die kaum niedriger sind als die für die gedruckte Ausgabe.

Verantwortlich dafür ist aber auch die Geiz-ist-geil-Mentalität im Internet:

Das Publikum sollte nicht stolz darauf sein, dass es kollektiv so erfolgreich dem Sprung über die Bezahlschwelle verweigert. Genau derartige Mechanismen bewirken, dass zuletzt nur noch sparsam hergestellter Massenjournalismus angeboten werden kann.

Es kann nicht darum gehen, von der Qualitätspresse zu verlangen, dass sie weiter alle ihre Inhalte frei ins Netz stellt. Sie sollte sich aber auch jenen zuwenden, die online nur einen Teil ihrer Print-Inhalte nutzen und nicht 70 Prozent des Print-Abonnements zahlen wollen.

Eben.

Eine ausführliche Studie (PDF) zur Nutzer(un)freundlichkeit hat die Universität Trier erstellt.

Heute Tangomania im Radio

Auf NDR Info gibt es heute Abend Tangomania: Schöne Tangomusik von 20.05 bis 21.00 Uhr. Auch live im Internet (RealPlayer).

Via TangoBlog.