Monat: August 2003

Lebensinhalt

Was soll das heißen, Lebensinhalt? Lebensinhalt ist doch ein total schwachsinniger Begriff. Was willst du damit sagen, Lebensinhalt? Was ist der Inhalt des Lebens? Ist das Leben ein Glas oder eine Flasche oder ein Eimer, irgendein Behälter, in den man was hineinfüllt, etwas hineinfüllen muß sogar, denn irgendwie scheint sich ja die ganze Welt einig zu sein, daß an so etwas wie einen Lebensinhalt unbedingt braucht. Ist das Leben so? Nur ein Behältnis für was anderes? Ein Faß vielleicht? Oder eine Kotztüte?
Aus: Sven Regener, Herr Lehmann

Auch als Film.

Mozilla auf dem Vormarsch

Über Plasticthinking:

Im Spiegel-Artikel zum neuesten Sicherheitsloch im Internet Explorer gibt es einen interessanten Einschub über die Browser-Statistik bei Spiegel-Online.

Danach benutzen schon 15,1 Prozent der Spiegel-Online-Besucher einen Mozilla-basierten Browser. Tendenz steigend. Das ist doch schon was bei einer Seite, die einigermaßen repräsentativ für die deutschen Internet-Nutzer sein sollte.
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Déjà-vu Copyright

Aus einen Bericht des Spiegel zum Thema 40 Jahre Kassette:

Früh regte sich in der Musikindustrie der Wiederstand gegen das Musik-Mitschneiden. „Home taping is killing music“ druckten britische Plattenfirmen erbost auf ihre LP-Hüllen. Darüber grüßte eine Kassette mit gekreuzten Knochen als Totenkopf-Symbol.
Es gibt nicht Neues unter der Sonne.

Montag, 8:00: 30 Grad

Bürotemperatur. Da kommt man doch auf solche Gedanken:

Buß-Gedancken bey grosser Hitze

Wo soll ich fliehen hin/ daß ich im Schatten sitze?
Es brennt des Höchsten Zorn mit angeflammter Hitze
Den von Gerechtigkeit und Unschuld-blossen Geist/
Der Thränen aus dem Aug/ und Blutt vom Hertzen schweist.
Kein Kürbiß-Blat beschirmt mich nicht/
Wenn dieser Sonne Feuer sticht/
Kein dunckler Wald noch düstre Höle
Kühlt oder birgt die matte Seele.

Der Unschuld reines Kleid/ zu dem ich war erkohren/
Hab ich durch Evens Lust und Adams Biß verlohren/
Mein Wahnwitz reist mir selbst den Rock des Heiles ab/
Den mir der Tauffe Bund doch zu gebrauchen gab.
Die mit viel Schuld beschwärzte Schoß
Ist leider aller Zierde bloß/
Nichts hab ich mehr mit Furcht und Zagen/
Als nackte Dürfftigkeit zu klagen.

Wo soll ich fliehen hin? der Tag will kühle werden/
Die Gnaden-Sonne neigt sich weit von mir zur Erden/
Von fernen dräuet mir Zahnklappern finstrer Grufft/
Von Hinten schrecket mich das Stürmen schwartzer Lufft:
Wie sich ein Aespen-Laub bewegt/
Wenn Eurus Zweig an Zweige schlägt/
So sieht man unter solchem Wittern
Mein höchsterschrocknes Hertze zittern.

Wohin verberg ich mich für Gottes Angesichte?
Der tieffsten Berge Klufft ist seinen Augen lichte!
Sezt ich dem Rücken gleich Matutens Flügel an/
So weiß ich/ daß sein Blick mich doch ereilen kan.
Des abgelegnen Meeres Grund
Ist ihm durch alle Flutten kund/
Wolt ich mir in die Hölle betten/
So findt sich da auch kein Erretten.

Last Decken Babylons mit stoltzem Ruhme sticken/
Mich kan kein fremder Zeug bey eignem Mangel schmücken/
Ich poche nur umsonst auff Arbeit meiner Hand/
Und würcke nichts als Müh und Frevel zum Gewand.
Mit Adams welckem Feigen Blat
Bedeck ich meine Missethat/
Mein Thun gleicht leichten Spinnenweben/
Und kan mir keine Kleidung geben.

Weg mit geborgtem Schmuck und eigner Flecken Kleide/
Mein Jesus beut mir an die Rosin-rothe Seide/
Durch sein selbst eigen Blutt gefärbt ans Creutzes Stamm.
Ward nicht das erste Kleid/ (er ist das reine Lamm
Für mich von Anbeginn geschlacht:)
Durch Gott von Fellen selbst gemacht?
In sein Verdienst will ich mich kleiden/
Und so getrost von hinnen scheiden.

Hans Aßmann von Abschatz
(1646-1699)

Über Lyrikmail – Jeden Tag ein Gedicht:
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Democratic Underground

Über einen Beitrag im Forum von Telepolis:

Amerikas Demokratischer Untergrund.
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Windows belästigt auch nicht Windows-Anwender

über TP: Die Verwundbarkeit der Microsoft Software

Unschöne Gechichte: Windows Rechner lassen sich für allerlei Schabernack benutzen. Von den Spam-Mails sind dann auch die Anwender vernünftiger Betriebssysteme betroffen. Windows vom Netz!

Kalte Jugendsünde: Alaska Boy

Nach einigem Suchen habe ich sie doch noch gefunden:

Die langen dünnen Plastikbeutel mit dem gefärbten Wasser drin. Kalte Jungendsünde, wegen ihr haben wir das erste Mal verbotenerweise den Schulhof verlassen: Der Kiosk nebenan lockte mit den kalten Köstlichkeiten für nur 10 Pfennig.

Muss damals Mode gewesen sein. Meine Freundin kann sich auch gut darin erinnern.

Heute im Supermarkt auf dem Heimweg habe ich sie dann gesehen: Der 10er Beutel Alaska Boy. Und gleich einen mitgenommen.

Und damit verstoße ich gleich gegen alle Regeln der guten Ernährung und des guten Geschmacks: Ich nehme mir ein (oder zwei?) von den gefrorenen Plastikschläuchen und sauge sie aus. Nur Wasser, Zucker, Säuerungsmittel und Aromen (selbstverständlich künstliche!).

Wenn man zuviel saugt, hat man allen Geschmack ausgesogen und dann nur noch pures, geschmackloses Wassereis. Also schön langsam geniessen.

Außerdem muss es schön klein geknetet werden. Dann schmeckt es erst richtig.

Die Verpackung muss man mit den Zähnen aufreißen. Anders ist sie gar nicht aufzukriegen.

Und eiskalte Finger holt man sich auch.