Monat: Juni 2003

Texte Bachmann Wettbewerb

Die Texte des Ingeborg-Bachmann-Wettbewerbs 2003 stehen zum Download bereit.
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Mozilla: Noch ein Kandidat

Sie meinen es ernst, die letzte Version von Mozilla wirklich gut zu machen. (Nur zur Sicherheit: Das Projekt wird nicht eingestellt. Mozilla wird danach in die einzelnen Anwendungen aufgespalten.)

Jetzt gibt es noch einen dritten Kandidaten vor der endgültigen Veröffentlichung. (Release Notes)

Noch mal Superdichter

Auch in de.etc.sprache.deutsch nimmt man den VDS und seine Aktion Superdichter – Dichterwettstreit sehr ernst.
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WLAN und Musik hören

So habe ich mir das nicht gedacht:

Seit kurzem ist meine Wohnung ein Hotspot. Das WLAN funktioniert auch ganz gut (jetzt fehlt nur noch das iBook, damit ich auf auf dem Balkon surfen kann :-).

Heute wollte ich auch mal am Computer Musik hören und dabei im Internet surfen.

Ging nicht. Ping auf den Access Point (=DSL-Router): Haufenweise fehlerhafte Datenpakete.

Und so sieht es aus: Wenn die Musik aus der Soundkarte kommt, strahlt das Kabel, das zu den Lautsprechern führt, anscheinend genug Elektrosmog ab, um das Funksignal zu stören.

Alufolie um das Kabel?

Nationaler Superdichter

Über Telepolis und der Cyberwriter hatte es schon am Freitag gesehen:

Deutschland sucht den Superdichter. Ganz ernsthaft. Auf der Webseite Superdichter – Dichterwettstreit:

Liebe Freunde des schönen Wortes, des großen Gedankens, des Äugelns mit der Natur; Freunde der lieblichen Feder Fluß und Geister der Form: Ihr seid aufgerufen, Eure Werke einzusenden.

Und so geht es weiter im Ton eines Altherren-Gesangsvereins. Wollen wir wirklich solche Gedichte?

Aber modern sind sie auch. Von den Poetry Slams haben sie gelernt:

Jeder Vortragende wird in ein historisches Kostüm gekleidet, geschminkt, und möglicherweise mit Perücke versehen. Das Publikum entscheidet anschließend durch Beifall: der lauteste Jubel gilt dem Sieger.

Veranstalter ist der Verein deutsche Sprache. Unter „Nationaler Dichterwettstreit gestartet“ geht der Link auf die Seite des Wettbewerbs. Aber auch das Goethe Institut ist als Förderer dabei.

Der Verein geht aufdringlich gegen das so genannte Denglisch vor.

Dichter aufgepasst! Das euch kein undeutsches Wort in die Zeilen gerät!

Wer sich die Lyrik-Zeitung und Poetry-News (schon wieder Denglisch!) durchliest oder einen Blick auf lyrikline.org wirft, muss sich fragen, welcher Dichter den Gutes-Deutsch-Kriterien des Vereins genügt? Sind es nicht gerade die besten Dichter, die die Sprache immer neu erfinden, erweitern?

Bitte Bastian Böttcher, reiche dein Gedicht aus der Erotik Ausgabe von Das Gedicht ein. Schon die erste Zeile wird den Verein zur Weißglut bringen: „Du bist pushy…“

Die alltägliche Fremdenfeindlichkeit

Gestern: Talkshow auf N3. Eingeladen auch Werner Schulze-Erdel, Moderator der Quizshow Familienduell.

Er ist eingeladen worden, weil er kürzlich seine 5555. Sendung feierte. Schön und gut. Er berichtete natürlich auch über die Höhepunkte seiner Quizshow.

Einer davon war eine Reihe von Shows mit Kandidaten (also Familien) aus 16 Ländern, die alle in Deutschland leben. Schulze-Erdel fand die Sendungen sehr gelungen. Aber leider werde es keine Wiederholungen geben. Denn die Einschaltquote sei während der Ausstrahlung dieser Shows kontinuierlich gesunken. Außerdem habe er eine große Zahl wütender Briefe erhalten, die sich darüber beschwerten, diese Ausländer jetzt auch noch im Fernsehen sehen zu müssen.
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Linux schafft Arbeitsplätze

München hat sich für einen Umstieg auf Linux entschieden. Und nun braucht SuSE jede Menge neue Mitarbeiter.

Wann entscheidet sich Hamburg endlich für Linux?
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Hinweis für Herrn Bohlen und Herrn Effenberg

In einem Interview in der TAZ hat Lars Ulrich von Metallica einen klugen Satz gesprochen:

Es gibt heutzutage ein übertriebenes Interesse an den Meinungen Prominenter: Weil man berühmt ist, muss man anscheinend besonders interessante Sachen zu sagen haben. Ich glaube eher, dass die meisten Berühmtheiten weniger interessante Sachen zu sagen haben als andere Menschen, weil die meisten Prominenten verdammt dämlich sind.
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SPD spalten oder weitermachen?

Das Mitgliederbegehren der innerparteilichen Opposition gegen die Agenda 2010 geht weiter.

Die für ein Mitgliederbegehren erforderlichen Unterschriften werden wohl nicht zusammenkommen. Parteidisziplin ist eben immer noch wichtig. Trotzdem sind die Initiatoren nicht mutlos:

Wir müssen jetzt weiterhin alles tun, um in die kommenden inhaltlichen Auseinandersetzungen möglichst wirkungsvoll einzugreifen. Die aktuellen Zahlen der Wirtschafts-, Beschäftigungs- und Sozialpolitik lassen weitere Einschnitte ins soziale Netz befürchten. Vor uns stehen der ordentliche Parteitag im November, die Diskussionen um ein neues Grundsatzprogramm und eine Auseinandersetzung um die zukünftige Gestaltung der sozialen Sicherungssysteme und die richtige Politik für mehr Wachstum und Beschäftigung.

Deshalb gibt es am 15. Juni 2003 ein UnterzeichnerInnentreffen in Frankfurt/Main. Dort soll beraten werden, wie man in Zukunft auf die Partei Einfluss nehmen kann.

Am Ende des Aufrufs steht ein fast schon verzweifelt klingender Appell:

Bleibt dabei, arbeitet mit uns zusammen für sozialdemokratische Reformen, die diesen Namen auch verdienen.

Für eine andere Politk ist die SPD aber wohl verloren. Eher kann ich Michael Jäger zustimmen. Er fordert in seinem Artikel (Flagge verbrannt) im aktuellen Freitag:

Es ist Zeit, die SPD zu spalten.
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Kriegslügen (als Zitat-Archiv)

Die TAZ bringt auf der Titelseite ihrer Samstagausgabe einige nette Zitate zur Begründung des Golfkriegs. Ich archiviere sie mir hier, damit ich sie beim nächsten Krieg (wer auch immer ihn führt, für den letzten Krieg Deutschlands lassen sich solche Zitate auch finden) als Beispiel wieder hervorholen kann.

Paul Wolfowitz, US-Vizeverteidigungsminister in der Juli-Ausgabe der Zeitschrift Vanity Fair:

Aus bürokratischen Gründen haben wir uns auf ein Thema festgelegt, auf Massenvernichtungswaffen, weil das der einzige Grund war, dem jeder zustimmen konnte

Angela Merkel, CDU-Vorsitzende, am 8. 2. 2003:

Die Bedrohung durch Saddam Hussein und seine Massenvernichtungswaffen ist real.

Friedbert Pflüger, außenpolitischer Sprecher der CDU/CSU-Fraktion, am 4. 2. 2003:

Ich bin bestürzt, weil ich weiß, dass die Bundesregierung über Informationen verfügt, dass es Massenvernichtungswaffen in Irak gibt.

US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld am 27. 5. 2003 in New York:

Es ist auch möglich, dass sie (die irakische Führung) entschieden, sie (die Waffen) vor einem Konflikt zu zerstören.

US-Außenminister Colin Powell vor dem UN-Sicherheitsrat am 5. 2. 2003:

Alle meine heutigen Erklärungen sind durch Quellen, solide Quellen, gedeckt. Dies sind nicht Behauptungen. Wir geben Ihnen Fakten und Schlussfolgerungen auf der Basis solider geheimdienstlicher Erkenntnisse.
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