Monat: April 2003

Schröders letzte Chance

Im Freitag schreibt Michael Jäger über den Sonderparteitag der SPD und das Mitgliederbegehren. Er beschreibt eine Utopie:


Wenn er klug wäre, würde er auf dem Sonderparteitag für seine »Reform« ein Erfolgskriterium formulieren: dass die Arbeitslosigkeit zurückgeht. Da sie nicht zurückgehen wird, stellt er in zwei Jahren das Scheitern des Neoliberalismus fest und vollzieht die Kehrtwende. Bis dahin hat die SPD-Linke innerhalb und außerhalb der Partei die Einsicht verbreitet, dass man sich, wenn schon gegen die Doktrin der Präventivkriege, dann auch gegen den Neoliberalismus zur Wehr setzen kann. Der ist nämlich auch nur ein Instrument US-amerikanischer Weltherrschaft. Die SPD geht dann mit einer neuen ökonomischen Strategie in den Bundestagswahlkampf, weicht weder vor schreienden Unternehmern noch vor der Union zurück, verliert den Wahlkampf, lässt der Union vier Jahre Zeit, sich zu blamieren, organisiert den Widerstand und kehrt gestärkt zur Macht zurück.

Ein schöner Traum? Wer wissen will, was Traumtänzerei ist, soll sich Schröders Rede auf dem Sonderparteitag anhören.

Restart-Tee in Hamburg eingetroffen

Jetzt hat es der Restart-Tee von Milford doch noch in die Regale geschafft. Seit etwa zwei Wochen ist er in meinem Stammsupermarkt zu haben. Etwas an die Seite gedrängt, abseits der anderen Milford-Tees, stehen die neuen Sorten.

Ob er schmeckt? Naja, den Zimt hätten sie weglassen können und dafür etwas mehr Frucht, z.B. Zitrone beimischen sollen. Aber ich mag ihn trinken und eine Abwechslung ist es.

Wirkt er? Zumindest nicht besser oder schlechter als eine Tasse Kaffee. Er bringt mich genau so wie eine Tasse Kaffee einigermaßen über das Loch nach der Mittagspause (das manchmal ziemlich lang sein kann). Also ja, eine Alternative zum Kaffee.
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Verona Feldbusch im Supermarkt

Volksauflauf in meinem Stammsupermarkt. Verona Feldbusch gibt heute Autogramme und wirbt für die Schwartau Marmelade!

Dass es Andrang geben wird, habe ich mir ja schon gedacht. Also schnell noch vor 16.00 Uhr die einkaufen, damit ich da nicht reingerate.

Aber zu spät. Schon um 14.30 Uhr ist mächtig was los. Beim Besuch des Bundeskanzlers wären wahrscheinlich weniger Ordner da. Im Eingangsbereich haben sie mit Gittern einen Parcours angelegt, damit nicht alle auf einmal auf die gute Verona einstürmen können.

Und 1 1/2 Stunden vor ihrer Ankunft bildete sich schon eine Schlange von Menschen, die ein Autogramm wollen. Nicht irgendwelche Teenies oder so, nein ganz normale Menschen aller Altersklassen! Was macht man mit einem Autogramm der Feldbusch?

Freiwillige Online Selbstzensur?

Langsam scheinen die neuen Gesetze zum Jugendschutz und die Machenschaften einiger Politiker gegen die Meinungsfreiheit im Internet Wirkung zu zeigen.

Telepolis ist von der „Freiwilligen Selbstkontrolle der Multimedia-Diensteanbieter“ abgemahnt worden wegen eines Bildes in einem Artikel über den Irak-Krieg.

Es geht um das Foto des Jungen mit dem Kopfschuss. Nicht sehr angenehm, aber es zeigt die Wirklichkeit. Und sind solche Bilder nicht auch im Fernsehen und in gedruckten Medien zu sehen?

Der Artikel bei Telepolis über die Abmahnung.

Denglisch zum Zweiten

Der Verein Deutsche Sprache e.V. geht noch etwas weiter als die Arbeitsgemeinschaft Sprache in der Politk e.V.

In der Anglizismenliste des Vereins finden sich über 5000 englische Wörter und deutscher Ersatz dafür.

Manche Vorschläge sind brauchbar, aber manche auch fragwürdig.

„Big Band“ mit einem Tanzorchester gleichzusetzen (das womöglich auch noch „aufspielt“), geht nicht. Beim Wort Big Band habe ich ganz andere Musik im Ohr als beim Tanzorchester. Beim letzten denke ich doch eher an eine Polizeikapelle beim Musikantenstadl des Herrn Moik.

Ordinateur für Computer

Die Arbeitsgemeinschaft Sprache in der Politik e.V. möchte eine Sprachdemo veranstalten.

Sie ruft dazu auf, Anglizismen durch französische Lehnwörter zu ersetzen.

Ich finde Denglisch ja auch nicht so toll (besonders die Vertriebler im EDV-Bereich können das sagenhaft gut).

Aber muss man denn gleich so auf die Freedom Fries reagieren?

So ein blöder Videorecorder…

… oder: Scheitern an Alltagstechnik

Weil im Freundeskreis bekannt ist, dass ich Mailserver, Netzwerke und so ein Zeugs irgendwie (wie, dass versteht keiner so richtig ;-) am Laufen halten kann, kam von G. auch die unvermeidliche Frage:

„Du kennst dich doch mit Computern aus. Dann kannst du mir bestimmt auch bei meinem Videorecorder helfen…“, und sie lächelte so nett dazu.

Natürlich habe ich es probiert und natürlich ging nichts.

Jetzt steht das Ding bei mir zu Hause und ich werde mich gleich darum kümmern.

Netzwerkangriffe zuverlässig verhindern

Mit dem Vorschlag, den IP-Header um ein „Evil Bit“ zu erweitern, hat S. Bellovin von AT&T Labs Research endgültig alle Sicherheitsprobleme von Firewalls und anderen System zum Schutz von Netzwerken gelöst.

RFC 3514 beschreibt im Detail, wie Sicherheitssysteme in Zukunft böse von guten IP-Paketen unterscheiden können.

Ist das Evil Bit auf 0 gesetzt, ist das Paket ohne böse Absicht geschickt worden und sollte von Sicherheitssystemen nicht blockiert werden.

Pakete mit böser Absicht haben das Evil Bit gesetzt und können so in Zukunft von Sicherheitssystemen leicht erkannt und ausgefiltert werden.

Die Kosten von Sicherheitssystemen werden in Zukunft wohl drastisch sinken.

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