Schlagwort: Notizen

Bringing Sexy Back To Enterprise, Interviewerhölle, Vatikan und Atheisten

Zum Saugen und Wischen auf die Kopfhörer: Windows Weekly „Bringing Sexy Back To Enterprise“, dieses Mal nicht mit Paul Thurrott, sondern mit der kopfstehenden Mary-Jo Foley und Ed Bott.

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So muss die Hölle für Journalisten aussehen: ein Interview (heute, Sonntag, noch hinter einer Zahlwand) mit dem fast 90-jährigen Marcel Reich-Ranicki. Die Antworten sind fast immer dieselben: Er könne, wolle aber nicht antworten oder er bitte doch darum, ihn nicht zu langweilen.

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Der Vatikan will mit den Atheisten reden (via Maiglöckchen).

Macht mal langsam mit den Smartphones

Ich war schon fast so weit mir jetzt aber wirklich ein Smartphone zu kaufen, und zwar eines mit Android. Und dann bringt Gizmodo ein Interview mit Andy Rubin, VP of Engineering bei Google und verantwortlich für die Android-Entwicklung. Darin sagt er:

There is going to be stuff that’s just going to blow your mind. In 6 months. Before it was 18 months, now it’s 6 months.

Zurück in die Warteschleife. In sechs Monaten wird es auch die ersten Geräte mit Windows Phone 7 und vielleicht WebOS-Geräte von HP geben.

Die Geräte sind einfach noch zu schnell veraltet, als dass ich hunderte von Euro für sie ausgeben will.

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Ähnlich geizig bin ich beim Kauf eines E-Buch-Lesegeräts. Mehr als 100 € will ich dafür nicht ausgeben. Und heute dachte ich, es sei so weit: „Pearl bringt < 100 € Reader mit Adobe DRM“ titelt lesen.net. Leider aber doch nur mit LCD-Bildschirm statt E-Paper. Also auch für unter 100 € noch zu teuer, ein Netbook mit Leuchtdisplay habe ich schon.

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Apple ist böse: Nun da Apple an der Börse mehr wert ist als Microsoft interessiert sich auch das Justizministerium der USA für Apples Geschäftspraktiken. Apple steht im Verdacht, Musik von Plattenfirmen, die dem Konkurrenten Amazon kurzfristig Werke exklusiv zur Verfügung stellten, im eigenen Itunes nicht mehr zu bewerben. Und die Federal Trade Commission untersucht die Regeln für Entwickler, die Software für das Iphone schreiben.

Amazon ist auch nicht besser:  2004 verkaufte Amazon Deutschland zeitweise keine Bücher vom Diogenes Verlag. Amazon wollte damit höhere Rabatte erpressen.

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Gelesen: Fauser, Rohstoff.

Was für eine kaputte Zeit

Die Menge johlte und schrie einen Jungsozialisten nieder. Es war ein Teil eines Rituals, in dem die Anführer der Radikalen die Bolschewistenbosse spielten und die Studenten und Ausgeflippten im Saal die aufrührerische Masse von St. Petersburg. In Wirklichkeit war es natürlich viel einfacher: Die Chefs thronten auf dem Podium und machten hohe Politik, und unten stand das Fußvolk und glaubte an den historischen Augenblick.

Lesebefehl!

St. Pauli, Logs

Trotz des Banners „Hier siegt nur einer, St. Pauli, und sonst keiner!” in der Süd­kurve heute eine Heim­niederlage für St. Pauli. Hey, Jungs, ich habe einen nicht un­bedeuten­den Betrag auf euren Aufstieg verwettet!

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Das wollte ich schon lange tun: Sitemeter schreibt nicht mehr mit, wann, wie lange, von welchem Provider usw. jemand auf diesem kleinem bescheidenen Blog in einer unbe­deutenden Ecke der Blogo­sphäre zu Besuch war. Das Word­press-Statistik-Plugin habe ich ebenfalls deaktiviert.

Die Log­dateien meines Providers kann ich nicht ab­stellen, aber die ver­nünftig aus­zuwerten ist ohnehin zu kompliziert, weil viel zu viel „Rauschen“ in ihnen ent­halten ist.

Wohnprojekt, Zustand des Atheismus, Bücher

Gute Nachrichten für unser Wohnprojekt: Die Bezirksversammlung Nord will jetzt Wohnungen im ehemaligen Gymnasium Uhlenhorst-Barmbek. (Quelle: hh-heute, Barmbeker Gymnasium: Jetzt Wohnungen)

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Wenn bei Heise eine Meldung über die Kirche und den Papst erscheint wird es – je nach Gemütslage des Forenlesers – lustig oder traurig. Wenn die Diskussionen im Heiseforum den Stand des Atheismus darstellen, können im Vatikan die Sektkorken knallen (wenn man da denn Sekt trinkt). Sind das dieselben Leute, die im letzten Jahr noch kraftvoll gegen jede Internetzensur gekämpft haben?

Obwohl: Schon kurz vor der Bundestagswahl hat mich der Heise-Mob davon abgehalten, die Piratenpartei zu wählen.

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Gelesen: Cormac McCarthy, Die Straße – schon im Januar der Kandidat für das Buch des Jahres.

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Aktuelles Buch: Klaus Berger, Wie kann Gott Leid und Katastrophen zulassen? – Haiti sollte dazu Anlass genug sein.

Winter, Hartz IV, Papst, Schmidt

Vogelhaus im Garten meiner Eltern

Vogelhaus im Garten meiner Eltern

Ja, es gibt ihn noch, den Winter. Anderswo sorgt er für Überstunden, bei meinen Eltern nur für dicken Zucker im Garten. Wir sind am Sonntag gut zurückgekommen, auch weil der Lokführer heroisch auf freier Strecke das Dach seiner Lok erklommen und den defekten Stromabnehmer ausgetauscht hat. Das war es dann auch schon mit der befürchteten Katastrophe. Naja, für uns, die wir in Hamburg aussteigen konnten. Für die anderen fuhren ein paar Züge nicht.

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Die Zeitung mir den vier großen Buchstaben titelt heute: „Hartz IV – so holen Sie das meiste Geld raus!“

Dann noch Hartz IV: Von der Leyen stellt Reformen in Aussicht.

Viagra-Kalle und Florida-Rolf sind vergessen?

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Sagt Joseph Kardinal Ratzinger [Papst Benedikt XVI.] hier wirklich, dass alle Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod nur ein Ersatz für den nicht kurzfristig zurückgekehrten Christus ist?

Die christliche Theologie, die alsbald vor dieser Diskrepanz von Erwartung und Erfüllung stand, hat aus dem Reich Gottes im Laufe der Zeit ein Himmelreich gemacht, das im Jenseits ist; aus dem Heil der Menschen wurde das Seelenheil, das sich wiederum im Jenseits, nach dem Tode, zuträgt

(via Evangelium Tag für Tag)

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Arno Schmidts „Steinernes Herz“ beendet. Sage noch einer, das Schicksal der Vertriebenen, besonders das der Frauen, sei in den ersten Jahrzehnten der Bundesrepublik nicht vorgekommen. Aber Schmidt passte halt nicht in das Klima der Restauration. Etwas arg plumper Atheismus.

(Wieder) mehr Zensur, zu früh, frustrierter Journalist

Da dreht schon wieder jemand am Rad der Zensur: Jugendmedienschützer sollen sich um Social Networks und Zugangsprovider kümmern (Heise). Diese Passage klingt nach Deutschlandnet statt Internet:

Ein weiteres Zulassungskriterium in dem Entwurf sieht vor, dem Nutzer die Wahl zu lassen, ob er „unvermeidbare Zugangsbeschränkungen“ beim Zugriff aus ausländische Angebote in Kauf nehmen will.

„Unvermeidbare Zugangsbeschränkungen“ – der erste Kandidat für das Unwort des Jahres 2010?

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Paul Thurrott weist darauf hin, dass Microsoft schon 2002 einen Tablet-PC auf dem Markt hatte. Sie waren wohl damals genauso zu früh damit wie Apple seinerzeit mit dem Newton.

Dennoch wird Apple wieder einmal die Lorbeeren einstreichen und als innovative Firma dastehen.

Apple hat die Medien voll unter Kontrolle, sogar die Lecks kontrolliert Apple selber. Walt Mossberg könnte ebenso gut als Journalist wie als von Apple bezahlter PR-Mann durchgehen.

Was nicht heißt, dass die Produkte schlecht sind. Apple macht es ja meistens nahezu perfekt, auch durch den Verzicht auf zu viele Features. Es bleibt spannend.

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Paul Thurrott ist eine tragische Figur. Er hat sich als Journalist auf alles rund um Microsoft spezialisiert, aber Microsoft ist nicht mehr sexy. Wann haben die Käufer das letzte Mal wegen eines Microsoftprodukts die Läden gestürmt und Schlange gestanden? War das für Windows 95? Oder doch noch XP?

An vielen Bemerkungen in Windows Weekly und besonders an seinem Bericht über die Keynote von Steve Ballmer auf der CES merkt man, wie frustrierend es ist, über den „Verlierer“ berichten zu müssen.

Es sieht so aus, als ob Microsoft den privaten Endkundenmarkt schon aufgegeben hätte. Vielleicht werden wir Microsoft bald nur noch im Unternehmensmarkt sehen. Dort kann man Geld verdienen und die Produkte sind nicht schlecht. Langeweile ist in der Unternehmens-EDV eher ein Plus.

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Mit einer Kabel-Deutschland-Triple-Play-Kundin telefoniert. Italien (0039 40… im Display) ist um die Ecke und Echos ohne Ende gab’s dazu.

Schmidt twittert, noch ein Vorsatz, Großprojekt

Bahnlektüre: Arno Schmidt, Das steinerne Herz

Arno Schmidt in kleinen Dosen bei Twitter. 140 Zeichen – genug für den großen Wortkonzentrator.

Der Arno-Schmidt-Unterkreis im Literaturkreis Hamburg trifft sich am 12. Januar nach langer Zeit wieder und sucht noch neue Mitleser. Bei Interesse bitte Kommentar hinterlassen oder per E-Mail melden. 

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Und ja, das ist auch ein Vorsatz für 2010: Die Literaturkreisseite aktuell halten.

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Manchmal habe ich die Hoffnung auf ehrgeizige Projekte aus Europa ja schon aufgegeben. Muss nicht sein:

Neun Länder fördern mit dem ehrgeizigsten Energieprojekt seiner Art erneuerbare Energien. Tausende Kilometer Hightech-Kabel sollen den Windstrom aus der Nordsee in weite Teile des Kontinents liefern.

Siehe: Windparks für Europas Strom

Vorsätze, Passiv, ein Trauerfall, Fremdwort

Ein Vorsatz fürs neue Jahr ist: Nach dem Weckerklingeln nicht mehr ewig im Bett liegen und dann gehetzt losstürmen, rechtzeitig aufstehen. Einigermaßen hingekriegt, Zeit im Bad vertrödelt ;-) Also als Frühstück doch wieder nur einen Kaffee auf dem Weg.

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So kann man sich im Passiv verheddern: Kann man mündig gemacht werden? Margot Käßmann, Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, in einen Gespräch mit epd:

Das Kirchenvolk soll mündig gemacht werden.

Das klingt doch sehr nach Bevormundung, auch wenn Frau Käßmann es wahrscheinlich nicht so gemeint hat.

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Ein Namensvetter muss gestorben sein. Heute kamen mehrere Besucher über Suchmaschinenanfragen nach meinem Namen ergänzt mit „Trauerfeier“ oder „Beerdigung“ auf meine Seite. Mein Beileid.

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Papyrus‚ Rechtschreibkontrolle warnt mich davor, dass „evangelisch“ ein Fremdwort/Fachausdruck sei. Versteht wohl nicht mehr jeder …

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Und nun zum Tango …

3. Januar 2010

  • Anruf aus Dubai: „Hier ist es kalt, 18°, ich habe eine Jacke an.“ – das kann doch einen Hamburger eigentlich nicht erschüttern? Hier gibt es Minusgrade und Schnee, Schnee, Schnee …
  • Nach einem neuen Monitor umgesehen, aufgegeben: Das Angebot ist einfach zu groß. 16:10? 16:9? 22 oder doch monströse 24 Zoll auf dem Schreibtisch? Pivot oder nicht? Mein vier Jahre alter 17er wird es noch etwas tun müssen, wahrscheinlich bis zum Herbst. Dann gibt es vielleicht auch mehr Angebote mit LED-Backlights.
  • Windows Weekly: Paul Thurrott berichtet von einem Gespräch mit Exchangeentwicklern. Es werde einen massiven Wechsel von selbst verwalteten Servern zu von Microsoft verwalteten Servern geben. In fünf Jahren werde der größte Teil des Umsatzes mit Exchange aus diesem Geschäft kommen. Zeit, mir neue Fähigkeiten anzueignen, denn das vielbeschworene „Cloudcomputing“ wird kommen.
  • Man darf auch mal ein Buch nicht zu Ende lesen: Lily Bretts „Chuzpe“ ist so ein Fall. Nach 75 Seiten gebe ich auf. Zum Literaturkreis gehe ich am Dienstag natürlich trotzdem.