Autor: Andreas Rohlfs

Tellingstedter Tagebuch – Nächtliche Unruhe

Am Fuße des 7. Oktobers, also nachts um ein Uhr, geschahen in Kolderups Reservat, Tellingstedt zu Schleswig-Holstein, merkwürdige Dinge.

Eine Menge versammelt sich vor der Gaststätte zur Traube.

Am Fuße des 7. Oktober: Menschenauflauf vor der Traube in Tellingstedt

Dann wird etwas an der Hauswand angebracht.

Die Tafel muss an die Wand

Die Tafel muss an die Wand

Und am nächsten Tag am Eingang zur Traube:

Der Eingang zur Traube - jetzt mit der Arno-Schmidt-Gedenktafel

Der verschönerte Eingangsbereich der Traube

Eine Tafel zum Gedenken an den Aufenthalt des größten deutschen Dichters (klar: Arno Schmidt) hier in der Traube in Tellingstedt:

Hier holte sich Arno Schmidt (1914 – 1979) am 23./24. Juni MCMLXIX Anregungen zu seinem Roman "Die Schule der Atheisten", der in Tellingstedt im Jahre 2014 spielt: "/ Nachts gegen 2 Uhr; (also am Fuße des 7. Oktober 2014) ./"

Die Tafel zum Gedenken an den Aufenthalt Arno Schmidts in der Traube in Tellingstedt

Sie sagt:

Hier holte sich
Arno Schmidt (1914 – 1979)
am 23./24. Juni MCMLXIX
Anregungen zu seinem Roman
"Die Schule der Atheisten",
der in Tellingstedt im Jahre 2014 spielt:
"/ Nachts gegen 2 Uhr; (also am Fuße des 7. Oktober 2014) ./"
A.S. SdA S. 3 - seine Leser

Tellingstedter Tagebuch – Mitbringsel

Arno Schmidt brachte nach Tellingstedt seine Yashica 44 mit und ein, vielleicht auch zwei Filmrollen.

Arno Schmidts Yashica 44 in der Ausstellung „100 Jahre Arno Schmidt“ in Celle

Arno Schmidts Yashica 44 in der Ausstellung „100 Jahre Arno Schmidt“ in Celle

Der Fotofreund von heute bringt mit:

  • Digitalkamera
  • Ladegerät
  • Zweitakku
  • Speicherkarte
  • Noch eine Speicherkarte
  • Laptop
  • Netzteil dazu
  • Konverter Speicherkarte <-> USB
  • USB-Stick zum Datenaustausch
  • UMTS-Stick für den Internetzugang

Multimediagedöns

Mir geht es so: Wenn ich einen Text lese, dann will ich einen Text lesen. Ich möchte nicht alle naslang von Videos oder interaktiven Infografiken unterbrochen werden. Selbst Fotos können störend sein, sofern man sie falsch einsetzt oder nur nutzt, um den Text „aufzulockern“.

Jan Tißler: Der Irrweg „Multimedia-Reportage“ via wirres.net

Geht mir ganz genauso. Bitte, bitte, ich will lesen.

Mein erstes Mal

Ich habe FDP gewählt! FDP! Das erste Mal in meinem Leben.

Wie konnte das passieren?

Zuerst: Netzpolitik.

Sabine Leutheusser-Schnarrenberger hat in der schwarz-gelben Koalition das Schlimmste verhindert. An ihrem Widerstand scheiterten immer wieder Versuche, die Vorratsdatenspeicherung in Deutschland einzuführen.

Auch in meiner SPD gibt es gute Netzpolitiker. Aber sie scheitern immer wieder an den Innenpolitikern. Ein Parteitag der SPD hat sich für die Vorratsdatenspeicherung entschieden. Und gäbe es nicht das Urteil des europäischen Gerichtshofs gegen die Vorratsdatenspeicherung, die große Koalition hätte sie längst eingeführt.

In Deutschland fehlt die FDP im Parlament trotz allen Quatsches, mit dem sie den Ruf des Liberalismus regelmäßig ruiniert.

Europawahl 2014 mein Wahlomat-Ergebnis

Mein Wahlomat-Ergebnis

Im Europäischen Parlament setzte sich Nadja Hirsch von den Liberalen engagiert für die Netzneutralität ein.

Die SPD hoffte einst, eine bessere Welt auch durch technischen Fortschritt zu erreichen. Davon ist nichts mehr übrig. Heute betrachtet sie jede neue Technik zuerst als Bedrohung. Gentechnik? Verbieten! Nanotechnologie? Das könnte gefährlich sein!

Die Grünen haben der SPD den technologischen Optimismus ausgetrieben. Und den unbedingten Willen zum besserwissenden Supernannystaat in die Politik eingeführt, äußerlich am besten sichtbar geworden in der ansonsten albernen Veggie-Day-Debatte.

Guy Verhofstadt hat mich bei den beiden großen Fernsehdiskussionen mit den Spitzenkandidaten der europäischen Parteien begeistert. Kein Kandidat hat so überzeugt europäische Werte wie das Recht auf freie Meinungsäußerung verteidigt.

Und dann sah ich bei Anne Will noch den deutschen FDP-Spitzenkandidaten Alexander Graf Lambsdorff die europäische Freizügigkeit gegen den rechtpopulistisch eifernden Stoiber verteidigen.

Und es ist Punk.

Das reichte für dieses Mal.

Es kein Zeichen für zukünftige Wahlentscheidungen. So lange FDP wählen in Deutschland CDU wählen heißt, geht da leider gar nichts. Bei der Bundestagswahl habe ich für eine starke Opposition gestimmt: Linkspartei.

Er ist wieder da!

Dieser Text entstand für eine Festschrift zum 100. Geburtstag Arno Schmidts am 18. Januar 2014. Die Festschrift wird es nur auf Papier geben, meinen Text auch hier online.


Kling!

((((––––)))) – (((––––)))

Kling!

((–––*)) – (––??)

KLING! KLING!

(–?!!)

Halb im Schlaf öffnete ich die Tür.

Vor der Tür: Er. Grüne Lederjacke, Halbglatze, runde große Hornbrille. So dick, wie es wieder modern war.

„Gucken Sie nicht so! Sie sollten mich wohl kennen!“

„-?! – Gewiss, Herr Schmidt, es ist mir eine Ehre meinen Lieblingsschrift…“

„Papperlapap! Habe keine Zeit zu verschwenden! Vierundzwanzig Stunden darf ich oben sein! Sie kennen meine ‚Tina‘?“

„Aber ja, ich…“

„Gut, dann ist also klar, wo ich herkomme.“

„Von unten aus dem Elysium? Das ewige Leben? Also, so lange wenigstens wie ihr Name noch gedruckt oben irgendwo zu finden ist?“

„Ja, ja, fürchterlicher Ort. Umkommen vor Langeweile würde man, wenn’s nur ginge! Wo ist ihr Rechner? Ich brauche ihre Hilfe bei diesem Inter —“

„Internet? Auch schon bei ihnen unten im Elysium?“

„Unsinn! Genauso wenig wie Bücher, Schallplatten, nichts, was unsere Namen konserviert! Alle warten sehnsüchtig auf den Augenblick, in dem der eigene Name nirgends mehr gedruckt ist. Endlich sich aus der Langeweile ins Nichts auflösen!“

Er rückte sich die Brille zurecht. Angestrengter Blick auf den Monitor. Die Augen wurden im Elysium wohl nicht besser!?

Weiterlesen

Arno Schmidt zur Lage der Nation

… oder auch abhörgerätumstellte Politiker, in den Sieben Bergen, ruhend auf Rasengrund, zur Koalition bereit

(aus: Arno Schmidt „Kühe in Halbtrauer“, gleich am Anfang, so als Theorie zur Entstehung der Gebärdensprache)

 

Vorsicht! Fliegender Bär!

Fliegender Bär beim Abschiedsspiel von Marius Ebbers im Millerntorstadion des FC St. Pauli

Gute Nachrichten

Neue Zeit-Serie zum Thema „Es geht uns besser als wir denken“. Vielleicht kaufe ich mir mal wieder eine Zeit

Schlechter Leser

Lesen lohnt sich nicht.

Der Literaturkreis Hamburg wird demnächst 15 Jahre alt. Für dieses beeindruckende Jubiläum stelle ich die nicht minder beindruckende Liste der gelesenen Bücher zusammen.

Dafür blättere ich durch unsere Webseite, meine Kalender und etliche E-Mails.

Autoren, die ihr Selbstbewusstsein aus dem Glauben ziehen, ihre Werke hinterließen einen dauerhaften Eindruck, sollten hier nicht weiterlesen.

Nur bei einigen Texten erinnere ich mich an den Inhalt. Bei vielen wenigstens an den Titel. Nur bei wenigen kommen Erinnerungen daran, um was es in dem Buch geht.

Wir haben wirklich „Lalala“ von Mian Mian gelesen? Und worum ging es gleich in „Mond über Manhatten“ von Paul Auster? Bei Haruki Murakamis „Gefährliche Geliebte“ denke ich an das Ende des Literarischen Quartetts. War da sonst noch was?

Wozu lese ich eigentlich?

SPD will Kanzler werden

So, endlich ist es vollbracht: Die SPD hat einen Kanzlerkandidaten.

Steinbrück ist der richtige Kandidat. Er kann die positiven Impulse aus der Reformära Schröder aufnehmen und mit Augenmaß die nötigen Korrekturen durchführen, ohne dabei überzogenen Forderungen aus der Parteilinken nachzugeben.

Steinbrück steht für die Original-SPD. Sich auf die strukturkonservativen Grünen als Koalitionspartner festzulegen ist ein Fehler. Es geht um sozialdemokratische Politik. Die SPD muss auch für andere Koalitionen offen sein: sozialliberal oder Ampel.

Jetzt könnten sich die Medien endlich mit dem SPD-Programm beschäftigen. Wenn sie sich denn die Mühe machen. Über Personalien lassen sich schließlich viel schneller ein paar Zeilen schinden, um das Tagespensum zu erfüllen.

Wer lieber selbst liest (und dass das kann – Internet sei Dank – ja inzwischen jeder), findet einen guten Einstieg auf den Seiten des „Projekt Zukunft“ der SPD-Bundestagsfraktion. Besonders „Deutschland 2020 – So wollen wir morgen leben“ (PDF) sollte lesen, wer kenntnisreich über sozialdemokratische Alternativen reden will.